HOCs, LOCs und ihre Bedeutung für dein Expertenbuch

HOCs und LOCs sind Begriffe aus der Schreibforschung. HOCs sind die „Higher Order Concerns“, LOCs die „Lower Order Concerns“. Wichtig werden sie in der Überarbeitungsphase, also dann, wenn du die „Concerns“ aus deinem Manuskript entfernst.

Was sind HOCs?

Die HOCs, die „Higher Order Concerns“, betreffen das „große Ganze“ in deinem Text. Die zentralen Fragen bei den HOCs lauten:

  • Kann ich das Ziel, das ich mit meinem Buch erreichen will, erreichen? Aktiviere ich meine Leser und Leserinnen zu zielgerichteten Handlungen, wenn ich einen Ratgeber schreibe? Ist mein Sachbuch unterhaltsam genug?
  • Ist der Inhalt meines Buchs ausreichend klar und eindeutig? Habe ich alle relevanten Punkte angesprochen und alle nicht relevanten herausgelassen? Informiere ich mein Publikum ausreichend über mein Thema?
  • Passt mein Text zu meiner angestrebten Zielgruppe? Hole ich die Menschen bei ihrem jeweiligen Kenntnisstand ab? Habe ich Sachverhalte so erklärt, dass sie sie verstehen?
  • Besitzt mein Text ausreichend Struktur und Leserführung, sodass jeder und jede ihm leicht folgen kann? Ist ein roter Faden im Text erkennbar? Sind ausreichend Hintergrundinformationen vorhanden?
  • Ist meine Argumentation eindeutig, folgerichtig und nachvollziehbar? Beginne ich mit den wichtigsten Punkten und arbeite mich schrittweise durch die Argumentationskette durch? Habe ich meine Aussagen durch Quellen belegt?

Die Antworten auf Kernfragen der HOCs, wie „Was will ich mit meinem Buch überhaupt erreichen?“, solltest du bereits sehr früh im Projekt „Mein eigenes Expertenbuch“ festlegen, nämlich in der Konzeptionsphase. Hier klärst du deine beruflichen und privaten Ziele, definierst dein Wunschpublikum, legst die wichtigsten Aussagen deines Buchs fest etc. Wenn du die HOCs bearbeitest, ist also sinnvoll, dein Konzept aus der Schublade zu ziehen und es zum Abgleich neben dein Manuskript zu legen.

Was sind LOCs?

Bei den LOCs, also den „Lower Order Concerns“, geht es um eher formale Aspekte deines Texts. Korrekte Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik sind wohl die ersten Punkte, die einem dazu einfallen. Aber auch die korrekte Wortwahl und ein sinnvoller Satzbau werden oft zu den LOCs gezählt.

Trotz des Namens sind die Lower Order Concerns nicht unwichtig.

  • Zum einen ist es für den Eindruck, den dein Expertenbuch hinterlässt, entscheidend, dass der Text möglichst fehlerfrei ist. Wenn du dich mit den LOCs in deinem Text beschäftigst, sorgst du also dafür, dass du ein professionelles Endergebnis lieferst.
  • Zum anderen können sich LOCs sehr schnell zu HOCs entwickeln. So ist die passende Wortwahl entscheidend dafür, dass du mit deinem Buch auch wirklich deine Zielgruppe erreichst. Wenn du dich eigentlich an ein Laienpublikum wendest, in deinem Buch aber sehr viele Fachbegriffe verwendest, werden deine Leser und Leserinnen dich vermutlich nicht verstehen. Zu viele Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler können dazu führen, dass ein Text quasi unleserlich wird. Das ist dann in jedem Fall ein HOC!
  • Einige Punkte, die klassischerweise als LOCs gelten, gehören meiner Meinung nach eher in den Grenzbereich zwischen LOCs und HOCs. Der Satzbau und die Wortwahl beispielsweise sind wichtig für die Verständlichkeit deines Buchs und entscheiden darüber, ob dein Wunschpublikum deine Botschaft begreift oder nicht.

Was bedeuten HOCs und LOCs für die Bearbeitung deines Manuskripts?

Sowohl Higher Order Concerns als auch Lower Order Concerns sollten in der Bearbeitungsphase gründlich betrachtet und entfernt werden. Dabei ist die Reihenfolge klar: erst die HOCs, dann die LOCs.

Zuerst die HOCs, …

Bei den HOCs geht um ganz grundsätzliche Fragen und so kann es geschehen, dass du während der Überarbeitung dein ganzes Manuskript noch einmal auf den Kopf stellst. Im Text ist keine Struktur erkennbar? Dann wirst du vermutlich Textteile umstellen, neue hinzufügen und redundante streichen. Deinem Ratgeber fehlt der echte Nutzwert? Dann wirst du bei der Bearbeitung vielleicht zusätzliche nutzwertige Elemente (Beispiele, Checklisten etc.) einbauen.

Nur wenn die HOCs alle gewissenhaft aus dem Weg geräumt wurden, hast du die Chance, mit deinem Expertenbuch deine Ziele zu erreichen. Bei diesem ersten Schritt sind Buchstabendreher, falsche Kommata oder ein unglücklich gebauter Relativsatz noch nicht relevant. Um es plakativ zu sagen: Selbst ein Text, der komplett frei von Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehlern ist, kann deinem Renommee schaden, wenn er wirr, unplausibel und an der Zielgruppe vorbeigeschrieben ist.

… dann die LOCs

Erst wenn der Text steht, wenn also keine großen Veränderungen in der Struktur, der Argumentation etc. mehr zu erwarten sind, ist es sinnvoll, sich um die LOCs zu kümmern. Diese abschließende Qualitätskontrolle sollte als eigener, abgegrenzter Arbeitsschritt mit mehreren Teilschritten angegangen werden. Wer sich darauf konzentriert, Mängel in der Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik zu finden, wird die Fehlerquote deutlicher senken können als jemand, der dies sozusagen „nebenbei“ erledigt.

Hinzu kommt, dass beim Umstellen und Umformulieren neue Fehler, also LOCs, in den Text hineinkommen können und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch hineingeraten werden. Das ist ein völlig normaler Vorgang. Um die LOCs möglichst effizient bearbeiten zu können, gilt es also, zunächst alle HOCs zu beheben. Sonst besteht die große Gefahr, dass die Arbeit des Korrekturlesens doppelt auf deinem Schreibtisch liegt.

Lektorat oder Korrektorat?

Du als Autor oder Autorin solltest dich selbst in jedem Fall intensiv mit den HOCs in deinem Manuskript beschäftigen, ganz gleich, ob du über einen Verlag oder über das Selfpublishing veröffentlichen willst. Die Kernaussagen in deinem Expertenbuch und schlüssige Argumente – solche Punkte werden im Lektorat zwar noch einmal gründlich geprüft, sollten aber grundsätzlich bereits vorhanden sein. Schließlich besitzt du die Expertise im Thema und willst sie herausstellen. Und auch die LOCs solltest du dir gründlich ansehen, zumindest aber einen Durchlauf einer Korrektursoftware starten.

Aber diese intensive Überarbeitung durch dich ersetzt kein abschließendes Lektorat und Korrektorat durch Fachleute.

Als grobe Einteilung kann gelten: Um die HOCs kümmert sich eher das Lektorat und um die LOCs eher das Korrektorat. Aber wie oben schon gesehen, gibt es ein paar Grenzfälle. So gehören der Satzbau und die Wortwahl laut Definition zu den LOCs, werden aber im Lektorat angepasst – ein Korrektor oder eine Korrektorin kommt hoffentlich nicht auf die Ideen, einen Satz umzustellen (es sei denn, er ist wirklich grammatikalisch komplett falsch gebaut).

Schreibe und veröffentliche dein Expertenbuch. Ich berate dich gern zu Konzeption und Planung, begleite dich durch den Schreibprozess und unterstütze dich bei der Veröffentlichung und Vermarktung. Schreibe mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich freue mich, von dir zu hören: +49 40 28800820.

Beste Grüße
Cordula Natusch – deine Expertenbuch-Expertin

Abb.: CHUYKO SERGEY-shutterstock

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1. Frage an den Lektor: Welche Qualifikation bringt er mit?

„Lektor“ oder „Lektorin“ sind keine geschützte Begriffe. Wer auch immer meint, Texte sinnvoll bearbeiten zu können, darf sich so nennen. Um so mehr lohnt es sich, kritisch nachzufragen und den Dienstleistern und Dienstleisterinnen, die für dein Expertenbuch infrage kommen, ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Welche Ausbildung haben sie durchlaufen? Für welche Kunden und Kundinnen haben sie in der Vergangenheit welche Projekte betreut? Welche Referenzen können sie dir liefern?

Die meisten professionell arbeitenden Lektoren und Lektorinnen haben einen akademischen – häufig sprach- und/oder literaturwissenschaftlichen Abschluss – und können mehrere Jahre Berufserfahrung etwa in Verlagen oder in anderen Unternehmen nachweisen. Bei Lektoren und Lektorinnen, die Wirtschafts- und Finanzbücher bearbeiten, ist ein kaufmännischer Hintergrund, eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau, ein BWL-Studium oder Ähnliches mehr als sinnvoll.

Regelmäßige Fortbildungen sind für professionell arbeitende Lektoren und Lektorinnen Pflicht, insbesondere wenn sie als Fachlektoren und -lektorinnen spezielle Themen bearbeiten.

2. Frage an den Lektor: Über wie viel Erfahrung verfügt er?

Textarbeit ist in weiten Teilen Erfahrungssache. Wie wirken die unterschiedlichen Formulierungen und die verschiedenen Stilmittel auf den Leser und die Leserin? Was ermöglicht einen leserfreundlichen Textfluss und steigert das Lesevergnügen, was dagegen verhindert beides? Welche Textelemente führen dazu, dass der Inhalt verständlich wird – und an welchen Stellen kann auch einmal beherzt gestrichen werden, um Redundanzen zu verhindern?

Aber auch: Wann ist es für den Lektor und die Lektorin kritisch bis unangebracht, in den Text einzugreifen?

Die Kunst beim Lektorieren ist, einen vorliegenden Text zu verbessern, ohne die Aussagen zu verzerren und die Stimme des Autors oder der Autorin zu verfälschen. Gerade bei komplexen Themen und sprachlich schwierigen Texten spielt die Erfahrung des Lektors und der Lektorin eine entscheidende Rolle. Je länger der Beruf ausgeübt wird, desto besser ist das Sprachgefühl ausgeprägt, desto mehr Expertise für die einzelnen Textformen ist vorhanden, desto sicherer und überlegter finden Eingriffe statt.

3. Frage an den Lektor: Welche Texte bearbeitet er in der Regel?

Unternehmen haben andere Ansprüche an einen Lektor und eine Lektorin als Autoren und Autorinnen, die ihren ersten Roman veröffentlichen, oder wissenschaftliche Institutionen, die Forschungsergebnisse publizieren.

Beauftrage Fachleute, die Erfahrung mit Sachbüchern und Ratgebern haben und sich mit dem Aufbau und der Gestaltung von Expertenbüchern auskennen. Such Dienstleister, die dich durch den gesamten Schreib- und Veröffentlichungsprozess begleiten, die die Verlagslandschaft kennen und dich bei der Vermarktung unterstützen können. Die dafür sorgen, dass du und deine Expertise durch gut geschriebene Bücher in der Öffentlichkeit kompetent, zuverlässig und seriös erscheinen und deine Positionierung eindeutig ist.

4. Frage an den Lektor: Welche Leistungen bietet er an?

Was genau soll der Lektor oder die Lektorin für dich erledigen? Geht es dir darum, dass Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler aus deinem Text eliminiert werden – wünschst du dir also eher ein Korrektorat? Oder willst du deinen Lektor oder deine Lektorin schon in der Frühphase deines Projekts mit ins Boot holen und mit ihm oder ihr zusammen ein Konzept für ein Fach- oder Sachbuch, einen Ratgeber entwickeln? Vielleicht suchst du auch jemanden, der dich regelmäßig im gesamten Veröffentlichungsprozess begleitet, dich beim Schreiben coacht und für dich dein Buchprojekt steuert?

Lektoren und Lektorinnen bieten ein unterschiedliches Spektrum an Leistungen an. Überleg dir, welche Dienstleistungen du dir wünschst, und frag nach. Wir Lektoren und Lektorinnen sind Profis, wenn es um die Bearbeitung und Veröffentlichung von Texten geht. Das geht weit über die reine Textprüfung hinaus. Die meisten von uns verfügen zudem über ein großes Netzwerk anderer Dienstleister und Dienstleisterinnen, um auch umfangreiche Projekte bewältigen und angrenzende Leistungen anbieten zu können. Klär im Gespräch genau, welche Arbeiten im Angebot des Lektors und der Lektorin enthalten sind und welche nicht.

5. Frage an den Lektor: Wie arbeitet er?

Das Vorgehen eines Lektors oder eine Lektorin ist entscheidend dafür, ob du mit dem Ergebnis zufrieden bist oder nicht. Und die Herangehensweise an einen Text ist von Lektor zu Lektorin unterschiedlich.

Vereinbare ein Probelektorat: Ich biete meinen potenziellen Kunden, wie viele andere Lektorinnen und Lektoren auch, ein kostenloses Probelektorat an. Dafür wähle ich aus deinem Text einen kleinen, repräsentativen Ausschnitt aus, bearbeite zwei Normseiten zu 1500 Zeichen inklusive Leerzeichen nach deinen Vorgaben und schick dir den Ausschnitt zurück. So kannst du meine Arbeit beurteilen und erhältst im Anschluss von mir ein individuelles Angebot für diesen Text.

6. Frage an den Lektor: Wie läuft die Kommunikation?

Auch wenn für ein Lektorat ein persönlicher und/oder mündlicher Kontakt nicht zwingend notwendig ist und sich die gesamte Kommunikation schriftlich beispielsweise per E-Mail erledigen lässt, solltest du versuchen, mit den Lektoren und Lektorinnen in der engeren Wahl zu telefonieren oder dich nach Möglichkeit sogar mit ihnen zu treffen. Wie verläuft die Kommunikation? Ist dir dein potenzieller Geschäftspartner sympathisch? Wie präsentiert sich die Lektorin im Internet? Kann sie Referenzen nennen? Was sagen andere Kunden über das Lektorat und die Zusammenarbeit?

Gerade bei sensiblen Wirtschaftstexten, bei Ratgebern, Sach- und Fachbücher, geht es darum, dauerhaft Vertrauen zu Lesern, zu Kunden, Mitarbeitern, Investoren und Geschäftspartnern aufzubauen. Da ist es sinnvoll, eine Lektorin zu suchen, mit der du langfristig zusammenarbeiten willst, die mit dir gemeinsam deine Corporate Language entwickelt sowie umsetzt und die deine Ziel- und Bezugsgruppen auf lange Sicht genauso gut kennt wie du selbst.

7. Frage an den Lektor: Ist er versichert?

Jede Lektorin und jeder Korrektor will einen Text fehlerfrei an den Kunden liefern. Aber wir sind alle nur Menschen und niemand ist vor Fehlern gefeit, auch nicht der beste Lektor und die beste Lektorin. Und so kann es passieren, dass ein Fehler im Text stehen bleibt, der so gravierend ist, dass ein Neudruck deiner Publikation notwendig wird. Das ist ärgerlich. Am meisten ärgert das die Sprachprofis selbst. Und ein Fehler kann teuer werden!

Geh auf Nummer sicher. Als professionelle Lektorin bin ich versichert für den Fall, dass mir ein gravierender Fehler unterläuft und ein Neudruck notwendig ist.

Schreibe und veröffentliche dein Expertenbuch. Ich berate dich gern zu Konzeption und Planung, begleite dich durch den Schreibprozess und unterstütze dich bei der Veröffentlichung und Vermarktung. Schreibe mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich freue mich, von dir zu hören: +49 40 28800820.

Beste Grüße
Cordula Natusch – deine Expertenbuch-Expertin

Dieser Text ist zuerst in geringfügig anderer Form auf der Website redaktion-natusch.de erschienen.

Abb.: ChristianChan-shutterstock

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