#bestessachbuch2020: meine drei Buchtipps 2020
Meine Blogparade #bestessachbuch2020 nähert sich ihrem Ende und ich bin begeistert, wie viele Menschen (schon jetzt) an ihr teilgenommen haben. Danke! Wer noch dabei sein will: Sie läuft noch bis zum 1. August 2020.
Am 9. August, also zum Tag der Buchliebhaber, werde ich eine Zusammenfassung veröffentlichen und auch bekannt geben, wer die Bücher aus meiner Verlosung gewonnen hat. Heute aber wird es endlich einmal Zeit, meine eigenen drei Empfehlungen für lesenswerte Sachbücher und Ratgeber zu verraten.
Die Auswahl ist mir echt schwergefallen und ich könnte hier auch locker zehn Bücher und mehr aufführen, die meiner Meinung nach mehr Leser und Leserinnen verdienen. Aber nach langem Nachdenken habe ich mich für diese drei entschieden: meine Buchtipps 2020!
Mehr Zeit – Wie man sich auf das Wichtigste konzentriert
von Jake Knapp und John Zeratsky
Das Thema Zeitmanagement fasziniert mich, schon immer! Allerdings hatte ich auch schon immer Schwierigkeiten mit klassischen Zeitmanagementtechniken. Farbige Zeitblöcke in meinen Kalender eintragen und die dann stur abarbeiten? Das hat bei mir noch nie geklappt. Ich denke polychron und vernetzt – was für meinen kreativen Beruf unglaublich viele Vorteile hat. Dass es diese Art des Denkens und Organisierens gibt und dass sie sogar sehr gut funktioniert, ist aber für viele klassische Zeitmanagementexperten eine relativ neue Erkenntnis. Was ich sagen will: Wann immer ich ein Sachbuch oder einen Ratgeber zum Thema las, legte ich es schnell zur Seite, weil ich von vornherein wusste, dass die Tipps darin für mich ohnehin nicht funktionieren würden.
Beim Buch „Mehr Zeit: Wie man sich auf das Wichtigste konzentriert“ von Jake Knapp und John Zeratsky ist das anders. Die beiden Autoren bezeichnen sich selbst als Zeitfanatiker, die jede der Taktiken und Strategien, die sie vorstellen, auch selbst ausprobiert haben. Sie zeigen ihren eigenen Weg zu einem bewussteren Umgang mit einer unserer wichtigsten Ressourcen, beschreiben ihre gelungenen und gescheiterten Versuche und ihre unterschiedlichen Herangehensweisen. Das fördert nicht nur bei ihnen, sondern auch beim Leser und bei der Leserin neue (und auch viele bekannte, aber meist ignorierte) Erkenntnisse zutage.
Tatsächlich geht es in dem Buch nicht darum, die Produktivität zu steigern, also noch mehr Aufgaben in noch weniger Zeit zu erledigen. Sondern die Autoren regen dazu an, die Zeit wieder mehr wertzuschätzen und mit dem zu füllen, was für uns wichtig und bedeutend ist. Knapp und Zeratsky bieten eine Fülle an ganz praktischen und sofort umsetzbaren Tipps an, wie man das übliche Hintergrundrauschen aus Informationen und den ständigen Fluss an neuen Aufgaben bändigt und so die Kontrolle wiedererlangt. Hinzu kommt, dass das Ganze witzig und abwechslungsreich geschrieben ist und mit Illustrationen begleitet wird – super, genau das, was mein Gehirn braucht, um Informationen gut zu verarbeiten. Unbedingt lesen.
Die Macht der Disziplin: Wie wir unseren Willen trainieren können
von Roy Baumeister und John Tierney
Okay, ich gebe zu, dass der Buchtitel zum Davonlaufen ist. „Disziplin“ und „Willen trainieren“ – da denkt man doch gleich an einen Zuchtmeister, der mit einer Knute hinter einem steht und eisernes Durchhaltevermögen fordert.
Dabei handelt das Buch vom genauen Gegenteil: Es wirbt um Verständnis für uns und unseren oft doch arg schwachen Willen. „Sei nett zu dir“ oder „Hey, gelegentlich auf dem Sofa statt auf dem Laufband zu landen ist völlig okay“ – das wären passendere Titel gewesen.
Roy Baumeister ist Psychologe und erläutert zunächst einmal, warum Disziplin neben Intelligenz ein Merkmal wirklich erfolgreicher Menschen ist. Dranbleiben, auch ungeliebte Aufgaben zu Ende bringen, sich Herausforderungen stellen – wie wichtig all dies ist, weiß jeder und jede von uns und wurde auch schon in zahlreichen Studien belegt. Warum also fällt es uns so schwer, diszipliniert zu handeln? Weil unsere Willenskraft nicht unendlich ist, sagt Baumeister. Im Gegenteil, sie ist sogar sehr begrenzt. Und jede Entscheidung, die wir im Laufe des Tages treffen, knabbert ein wenig von unserer Willenskraft ab. Das fordert uns sogar körperlich: Wenn wir etwas entscheiden müssen, steigt unser Glukoseverbrauch sofort an. Und irgendwann sind alle Speicher leer … So kommt es, dass wir nach langen Tagen mit vielen schwierigen Gesprächen, anstrengenden Meetings und zahlreichen wichtigen Entscheidungen am Abend einfach nicht mehr genug Willenskraft übrig haben, um uns auch noch für eine Laufrunde aufraffen zu können. Das ist normal und verständlich.
Das Schöne an Baumeisters Buch sind die zahllosen Tipps, die er gibt, wie es uns gelingen kann, mit unserer Willenskraft sinnvoll zu haushalten. Sie so einzuteilen, zu pflegen und auch zu trainieren, dass wir damit gut durch den Tag kommen. Dass wir auch in schwierigen Zeiten gute Entscheidungen treffen. Und dass wir gütig und verständnisvoll mit uns selbst umgehen.
Baumeisters humorvolles und menschenfreundliches Buch hat meinen Blick auf Disziplin und Durchhaltevermögen nachhaltig verändert. Schlechtes Gewissen ade! Mehr Disziplin? Aber hallo!
Draußen gehen. Inspiration und Gelassenheit im Dialog mit der Natur
von Christian Sauer
Wann immer mir der Kopf schwirrt, ich trotz Müdigkeit unbedingt an einer Aufgabe dranbleiben muss oder ich vor lauter Stress nicht mehr stillsitzen kann, gehe ich raus und mache einen Spaziergang! Wie jetzt – das kostet doch Zeit und ist damit kontraproduktiv, oder? Nein, im Gegenteil. Bewegung ist für mich ein Wundermittel: Die frische Luft klärt meine Gedanken, der Sauerstoff vertreibt die Müdigkeit und die Bewegung beruhigt meinen kribbeligen Körper. Schon eine kleine Runde am Kanal um die Ecke reicht und ich bin fit genug, um wieder richtig was zu schaffen.
Der Hamburger Coach Christian Sauer hat ein Buch veröffentlicht, das diesen und zahllosen weiteren Vorteilen des „draußen Gehens“ nachspürt. Er zeigt, wie diese einfache, jederzeit und überall anwendbare Methode gedankliche Blockaden löst, für Ruhe im Geist sorgt und den Körper lockert. Und er geht – im wahrsten Sinne des Wortes – noch weiter und empfiehlt mehrtägige Wanderungen als Mittel der Wahl, um tiefenentspannt an den Schreibtisch zurückzukehren. Eine Empfehlung, der ich nach meinen eigenen Erfahrungen mit mehreren mehrwöchigen Fernwanderungen nur zustimmen kann.
Sauers Schreibweise nimmt die ruhige und gemächliche Art der Fortbewegung auf, der Text ist behutsam, langsam. „Falls Sie die letzten Seiten langweilig fanden, muss ich Sie jetzt warnen: Viel spannender wird es nicht“, schreibt Sauer ziemlich am Anfang. Gelangweilt habe ich mich bei dem Buch allerdings keine Sekunde, sondern mich treiben lassen in diesem ruhigen, klugen Text. Zum besonderen Lesevergnügen hat sicherlich auch die herausragende Ausstattung des Buchs beigetragen. Der Band hat ein sehr schönes Layout, einen wundervollen und sorgfältigen Satz, ein tolles Cover, ein passendes Lesezeichen und ist bestückt mit unspektakulären, aber absolut stimmigen Abbildungen – wie beim großartigen Verlag Hermann Schmidt nicht anders zu erwarten. „Draußen gehen“ wurde ausgezeichnet als eines der „25 Schönsten Deutschen Bücher 2020“ – ein Urteil, dem ich mich voll anschließe.
Es kann gar nicht genug gute Ratgeber und Sachbücher auf dieser Welt geben und auch nicht genug Leser und Leserinnen, die sich für sie begeistern. In Zukunft werde ich daher häufiger Tipps für Bücher geben, die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdienen.
Abb.: dkImages-AdobeStock, die Rechte für die Coverabbildungen liegen bei den jeweiligen Verlagen
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