BoD-Selfpublishing-Studie 2019: Erfolgsfaktoren für Businessautoren
Vernetzung mit anderen Autoren und Autorinnen, Einbinden von Lesern und Leserinnen, aktive Vermarktung: Die Europäische Self-Publishing-Studie 2019 ging der Frage nach, welche Faktoren für den Erfolg als Autor und Autorin entscheidend sind.
Auch wenn sich die Studie nur auf Selfpublisher und Selfpublisherinnen bezieht, sind die Ergebnisse meines Erachtens in einigen Bereichen auch für Verlagsautoren und -autorinnen interessant.
Inhalt
Businessautoren als Aufklärer und Vermittler
Die Studie unterscheidet zwei Autorengruppen: Aufklärer und Vermittler auf der einen Seite und Unterhalter auf der anderen. Wer publiziert, um sein Business voranzutreiben, gehört wohl eher zur Gruppe der Aufklärer und Vermittler. Diese Autoren und Autorinnen schreiben tendenziell eher Fach- und Sachbücher sowie Ratgeber, aber auch Erfahrungsberichte, Koch- und Reisebücher. Nur 17 Prozent der Vermittler und Aufklärer nutzen unterhaltende Literatur, um ihr Anliegen dem Leser nahezubringen.
Die eigene Community
Aufklärer und Vermittler schreiben vor allem, um über ein bestimmtes Thema aufzuklären und Wissen sowie Erfahrung weiterzugeben. Sie haben bereits vor der Veröffentlichung eine eigene Community rund um das Thema aufgebaut. Ist eine Community vorhanden, wird sie auch aktiv genutzt – dafür stellen die Autoren und Autorinnen dann Zeit und Geld zur Verfügung.
- 68 Prozent der Befragten gaben an, dass das Thema der Community auch im Buch eine Rolle spielt.
- Aufklärer und Vermittler bauen eher eine Community auf als Unterhalter, vor allem wenn es um Ratgeber und Kochbücher geht.
- Um eine Community aufzubauen, kommen vor allem die eigene Website, der eigene Blog oder Facebook zum Einsatz. Youtube, Instagram und LinkedIn spielen eine untergeordnete Rolle.
Veröffentlichung im Print und als E-Book
83 Prozent aller Selfpublisher nutzen die Möglichkeit, gleichzeitig ein Printbuch und ein E-Book zu veröffentlichen.
Das ist verständlich und sinnvoll: Die zusätzlichen Kosten für den jeweils anderen Veröffentlichungsweg sind verhältnismäßig gering, aber jeder Vertriebsweg bietet die Möglichkeit, weitere Exemplare zu verkaufen und die eigene Botschaft unters Volk zu bringen.
Nachholbedarf bei der Vernetzung
Zwar sind Autoren und Autorinnen, die eine eigene Community haben, auch stark im Netzwerken, allerdings gilt dies eher für jene, die sich an eine jüngere Zielgruppe wenden und eher Genreliteratur schreiben. Die Businessautoren und -autorinnen gehören demnach tendenziell zu den Netzwerkmuffeln. Dabei lohnt es sich, sich mit anderen Autoren zu verbinden. Vernetzte Autoren sind zufriedener und erzielen zudem laut Studie höhere Einnahmen aus ihren Buchverkäufen.
Ein möglicher Grund für eine Vernetzung ist der Austausch zu folgenden Fragen/Punkten:
- Buchveröffentlichung im Selfpublishing
- Buchveröffentlichung in Verlagen
- Schreiben
- Buchvermarktung
- Buchhandel
- Auftritte auf Messen und Events
- Rechtliche Fragen
Einbindung der Leser und Leserinnen
Auch bei der Frage, wie Leserinnen und Leser in den Prozess der Buchentstehung eingebunden werden, ist noch Luft nach oben. Nur 32 Prozent aller Selfpublisher und Selfpublisher binden sie überhaupt ein. Allerdings besteht hier großes Potenzial, um frühzeitig auf das Buch aufmerksam zu machen. Sinnvoll ist es beispielsweise, das Publikum bei der Titelauswahl, bei der Coverauswahl und bei der Entwicklung des Inhalts einzubinden.
Blogger Relations als Erfolgsfaktor
Für die Buchvermarktung spielen laut Studie Blogger eine entscheidende Rolle. Ein Drittel der Befragten gaben an, mit Bloggern und Bloggerinnen zu kooperieren.
- Vor allem jüngere Selfpublisher und Selfpublisherinnen, die zudem noch nicht lange im Selfpublishing aktiv sind, haben den Wert dieser Beziehungen erkannt.
- Wer vor seiner Buchveröffentlichung eine Community aufgebaut hat, baut eher auf seine Verbindungen zu Bloggern.
- Vor allem Genre-Autorinnen und -Autoren, die unterhalten, sich persönlich entfalten und mit den Veröffentlichungen Geld verdienen wollen, betreiben Blogger Relations.
Allerdings vernachlässigen viele Autorinnen und Autorinnen diesen wichtigen Bereich auch: 86 Prozent der Befragten investieren weniger als vier Stunden pro Woche in Blogger Relation. 47 Prozent sogar weniger als eine Stunde! Dabei hat die Studie ergeben, dass vor allem Autoren, die aktiv mit Bloggern und Bloggerinnen zusammenarbeiten, höhere Buchverkäufe erzielen.
Weitere Marketingmaßnahmen
Neben den wichtigen Blogger Relations setzen Selfpublisher und Selfpublisherinnen auf eine ganze Reihe weitere Marketingmaßnahmen – in unterschiedlicher Gewichtung, versteht sich. Dazu gehören:
- Online-Werbung
- Offline-Werbung
- Buchtrailer
- Autorenwebsite
- Blog
- E-Mail-Newsletter
- E-Book-Preisaktionen
- Pressearbeit
- Werbemittel
- Lesungen
- Messe- und Eventauftritte
- Leserunden
- Versand von Rezensionsexemplaren
- Gewinnspiele
Am häufigsten wurde die Autorenwebsite genannt (46 Prozent), gefolgt von den Lesungen (38 Prozent), die allerdings für Businessautorinnen und -autoren schwieriger umzusetzen sind als für Belletristen, der Versand von Rezensionsexemplaren (34 Prozent) sowie der Einsatz von Werbemittel (32 Prozent).
Erstaunlicherweise stecken laut Studie Autoren und Autorinnen, die vor allem Wissen oder Erfahrung vermitteln wollen, weniger Zeit ins Marketing. Dabei würden gerade Businessautoren und -autorinnen, die meiner Meinung nach aus genau diesen Gründen schreiben, von einem verstärkten Marketing gleich mehrfach profitieren. Nicht nur könnten sie ihre Buchverkäufe ankurbeln, Sie könnten sondern auf diesem Weg gleichzeitig ihr eigentliches Business, das in der Regel mit dem Buch verbunden ist, bekannter machen. Und sich so einen Status als Experte oder Expertin aufbauen. Hier wird viel Potenzial verschenkt.
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Grundlage des Texts ist die Europäische Self-Publishing-Studie 2019, im Oktober 2019 von BoD veröffentlicht, erstellt in Kooperation mit de Hochschule für angewandtes Management, Erding. Befragt wurden dafür 3230 Autoren im DACH-Raum, Dänemark, Frankreich, Finnland, Spanien und Schweden im Alter von 12 bis 88 Jahre.
Abbildung: Xuejun li -AdobeStock
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