Das oder dass? So kannst du sie auseinanderhalten

Dass oder das? Wie ist es richtig? Oder ist die richtige Schreibweise vielleicht sogar daß? Diese Frage in der deutschen Rechtschreibung bereitet seit der Rechtschreibreform durchaus nicht nur Schülern und Schülerinnen Probleme. Helfen können ein paar Eselsbrücken, mit denen du entscheiden kannst, ob es sich um ein Relativpronomen oder eine Konjunktion handelt. Denn davon hängt die Schreibung ab. Mit den richtigen Tricks wird die Entscheidung plötzlich ganz einfach!

Zerleg den Satz in seine Einzelteile

Nimm einen Satz auseinander, um zu entscheiden, welches „das“ du gerade brauchst. Sehen wir uns einen Satz einmal genauer an, um zu entscheiden, ob wir das oder dass brauchen:

„Das Kind, das in die Schule geht, glaubt, dass nach einem Komma immer ein „dass“ mit zwei S folgt, das stimmt aber nicht.“

3 Tipps, wie du einen Relativsatz erkennst

Zunächst einmal: „Das Kind …“. Dieses „das“ ist unproblematisch, dabei handelt es sich um einen bestimmten Artikel, der immer mit nur einem einfachen S geschrieben wird.

„…, das in die Schule geht,“: Dies ist ein Relativsatz, mit dem du das Nomen, hier „das Kind“, näher erläuterst. Es geht um ein Kind, das zur Schule geht, und nicht etwa um ein Kind, das in den Kindergarten geht. Wenn Relativsätze mit „das“ eingeleitet werden, wird dieses immer mit einem einfachen S geschrieben. Der Fachbegriff dafür lautet Relativpronomen.

Erfahrungsgemäß bereitet dieses „das“ besonders viele Schwierigkeiten. Deshalb ein paar Tipps, wie du einen Relativsatz und damit ein Relativpronomen erkennen kannst:

  • Tipp 1: Einen Relativsatz kannst du in einem Satz problemlos weglassen, ohne dass sich die grundsätzliche Aussage des Satzes ändert: „Das Kind glaubt, dass nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt, das stimmt aber nicht.“ Hast du es bemerkt? Hier fehlt die nähere Bestimmung „…, das in die Schule geht“. Die Aussage des Satzes bleibt gleich, deshalb fällt es gar nicht auf, dass die nähere Bestimmung gestrichen wurde. Du kannst auch schreiben: „Das Kind glaubt, dass nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt, das stimmt aber nicht. Das Kind geht in die Schule.“
  • Tipp 2: Ersetze das „das“ in Gedanken einmal durch „welches“. Bei Relativsätzen funktioniert dieser Schritt: „Das Kind, welches in die Schule geht …“. Und „welches“ schreibst du doch auch nur mit einem S, oder?
    Übrigens: Wenn ich Texte lektoriere, stelle ich immer häufiger eine Flut an Relativsätzen mit „welche, welches, welcher“ etc. fest. Stilistisch ist das nicht besonders schön. Belass es besser dabei, das Relativpronomen nur in Gedanken und zur Probe zu ersetzen. In einem Text, den du veröffentlichen willst, ist ein richtig geschriebenes „das“ dann meist die bessere Wahl.
  • Tipp 3: Tausch einmal das Nomen aus und wähl statt eines Neutrums ein Maskulinum. „Der Junge, der in die Schule geht, …“. Das Relativpronomen „der“ bereitet dir keine Schwierigkeiten, richtig? Hier gibt es keine Verwechslungsmöglichkeiten.

Auf diesen Wegen kannst du herausfinden, ob es sich um einen Relativsatz handelt oder nicht.

3 Tipps, wie du ein „dass“ mit Doppel-S erkennst

Auch für die Schreibweise „dass“ gibt es ein paar Eselsbrücken, die dir helfen können. Schauen wir noch einmal auf unseren Beispielsatz (den Relativsatz lasse ich weg):

„Das Kind glaubt, dass nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt, das stimmt aber nicht.“

Das „dass“ leitet einen Nebensatz ein, und zwar immer. Grammatisch handelt es sich dabei um eine Konjunktion. Wie erkennst du solche Nebensätze?

  • Tipp 1: Im Deutschen steht das konjugierte, also gebeugte, Verb in Nebensätzen immer am Ende des Teilsatzes. Das Verb des Teilsatzes in unserem Beispiel ist „folgt“. In einem Hauptsatz steht das konjugierte Verb an der zweiten Position im Satz (außer bei Imperativen und Fragesätzen). So kannst du schon einmal Haupt- und Nebensätze auseinanderhalten.
    Wende diese Regel einmal auf den Relativsatz an, den wir im letzten Abschnitt besprochen haben. Ist das ein Haupt- oder ein Nebensatz?
  • Tipp 2: Nebensätze, die mit „dass“ eingeleitet werden, kannst du nicht ohne Weiteres aus einem Satz streichen. Die Aussage des Satzes ändert sich sonst. Probieren wir einmal aus, was passiert, wenn wir in unserem Beispiel den Nebensatz komplett weglassen. Dabei entsteht dies: „Das Kind glaubt.“ Dieser Satz ist ja grammatikalisch durchaus richtig (das Kind ist gläubig), hat aber eine komplett andere (nämlich religiöse) Bedeutung. Unser Beispielsatz: „Das Kind glaubt, dass nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt“ bezeichnet dagegen eine Überzeugung, kein religiöses Gefühl.
  • Tipp 3: Ersetze auch in diesem Satz einmal das „dass“ durch „welches“. Du siehst: Hier funktioniert dieser Trick nicht mehr! „Das Kind glaubt, welches nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt.“ Dieser Satz ergibt keinen Sinn. Hier muss also ein „dass“ mit Doppel-S stehen.

Aus einem Satz einfach mal zwei machen

Oft kannst du Schwierigkeiten auch einfach dadurch aus dem Weg gehen, dass du einen Satz entzerrst und ein Komma durch einen Punkt ersetzt. Schauen wir wieder auf unser Beispiel: „Das Kind, das in die Schule geht, glaubt, dass nach einem Komma immer ein ‚dass‘ mit zwei S folgt, das stimmt aber nicht.“

Das ist ein ziemlich langer, verschachtelter Satz mit ziemlich vielen Kommas. Für den Leser und die Leserin sind solche Sätze schwierig zu lesen. Mach (mindestens) zwei draus! Das ist hier sogar sehr einfach, denn der letzte Teil ist ein Hauptsatz. Schau auf das konjugierte Verb, es steht im Satz an zweiter Position: „das stimmt aber nicht.“ Also: Punkt davor und mit einem Großbuchstaben anfangen, schon hat es der Leser leichter.

Aber auch sonst lassen sich Bandwurmsätze in der Regel gut in zwei oder mehr kürzere Sätze aufteilen. Für das Beispiel empfehle ich, den Relativsatz „…, das in die Schule geht“ zu streichen, weil er hier für die Aussage des Satzes nicht wichtig ist.

Aber die Frage, wie man Bandwurmsätze entwurmt, ist einmal ein Thema für einen eigenen Text.

Das oder dass – oder vielleicht daß?

Und was ist mit „daß“? Ganz einfach: Das gibt es nicht mehr. Mit der Rechtschreibreform wurde das „daß“ durch „dass“ ersetzt. Das „daß“ mit ß kannst du also ohne Bedenken aus deinem Wortschatz streichen.

Abb. Arinahabich-AdobeStock

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