FAQ Selfpublishing – die häufigsten Fragen rund ums Publizieren in Eigenregie

In diesem FAQ Selfpublishing findest du die Antworten auf die häufigsten Fragen rund ums Publizieren in Eigenregie: Wie geht Selfpublishing? Welche Kosten entstehen? Was sind Erfolgsfaktoren?

Dieser Artikel wird laufend erweitert. Bei ein einzelnen Stichworten werde ich auf weiterführende Artikel verlinken. Du hast weitere Fragen? Schreib mir, ich beantworte sie gern.

Wie funktioniert Selfpublishing?

Selfpublishing bedeutet, dass du dein Buch in Eigenregie veröffentlichst, also abseits der herkömmlichen Verlagswege. Heute ist mit dem Begriff im Allgemeinen gemeint, dass du dir einen Dienstleister, einen sogenannten Distributor, suchst und dort dein Buchmanuskript plus Cover auf den Server hochlädst. Der Distributor vergibt eine ISBN für dein Buch und listet es in allen wichtigen Shops. Wenn jemand dein Buch kauft, sorgt er dafür, dass es gedruckt, gebunden und verschickt wird. Bei einem E-Book wird sichergestellt, dass es für den Download zur Verfügung steht.

Daneben gibt es auch noch den Weg, selbst ein paar Exemplare deines Buchs bei einem Drucker drucken zu lassen, sich ein kleines Lager anzulegen und die Bücher auf Anforderung selbst zu verschicken. Dieser Weg ist eher selten, kann aber sehr erfolgreich sein, wie das Beispiel der Wölkchenbäckerei zeigt.

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Entscheidend ist, dass du als Selfpublisher oder Selfpublisherin für alles rund die Buchproduktion und -vermarktung selbst verantwortlich bist. Lektorat und Korrektorat, Buchsatz, Cover, Vermarktung … all die Schritte, die normalerweise ein Verlag übernimmt (oder zumindest übernehmen sollte), liegen in deinen Händen. Du kannst dies alles selbst machen, du kannst die Dienstleistungen aber auch zukaufen.

Was kostet Selfpublising?

Du kannst zum Nulltarif starten: Bei Amazons KDP oder bei Epubli beispielsweise kosten Print- und E-Books inklusive ISBN 0,00 Euro, beim deutschen Platzhirsch Bod 19,00 Euro (Stand 14.05.2020). Wenn du Dienstleistungen hinzukaufst, fallen natürlich weitere Kosten an, die du im Selfpublishing selbst tragen musst. Wie viel du dafür jeweils ausgibst, hängt ganz von deinen Wünschen und Ansprüchen ab.

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Was kostet es, ein Buch zu veröffentlichen?

Was kann ich selbst machen? Welche Leistungen sollte ich hinzubuchen?

Das kommt auf deine eigenen Ansprüche an die Professionalität deiner Bücher an. Grundsätzlich kannst du alles selbst machen, vom Schreiben bis zum Vermarkten. Unter Selfpublishern und Selfpublisherinnen heißt es allerdings, dass zumindest das Lektorat bzw. das Korrektorat sowie das Cover in professionelle Hände gehören.

Lektorat und Korrektorat

Sowohl das Lektorat als auch das Korrektorat dienen der Qualität deines Buchs. Ungenügend oder gar nicht lektorierte Texte sind oft schlecht lesbar, haben inhaltliche Sprünge, eine mangelhafte Argumentation, unglaubwürdige Beispiele, logische Fehler … Und in unkorrigierten Texte finden sich meist noch zahllose Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Grammatikfehler. All das verärgert Leser und Leserinnen, wirft ein schlechtes Licht auf dich als Experte oder Expertin und schadet damit auch deinem eigentlichen Business als Trainerin, Coach, Beraterin oder Speaker.

Lektorat und Korrektorat werden oft verwechselt. Dabei handelt es sich aber um zwei getrennte Arbeitsschritte, die beide sehr wichtig sind.

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Cover

Das Cover ist meist das Erste, was von deinem Buch wahrgenommen wird. Die Anforderungen sind daher hoch. Ein gutes Cover ist aufmerksamstark, passt zum Genre, erlaubt ein Wiedererkennen, verfügt über eine professionelle Typografie etc. Es macht Lust auf die Lektüre und verlockt damit zum Kauf.

Unprofessionelle Cover fallen sofort auf und hinterlassen einen negativen Eindruck. Im schlimmsten Fall führen sie dazu, dass das Buch überhaupt nicht gekauft wird.

Brauche ich als Selfpublisher ein Impressum?

Ja, die Impressumspflicht betrifft auch Bücher, die im Selfpublishing erscheinen. Wenn du über einen Distributor gehst, musst du das vorgegebene Impressum nur mit deinen individuellen Daten ergänzen.

Brauche ich als Selfpublisher eine ISBN?

Nein, nicht zwingend. Die ISBN ist eine Bestellnummer, über die dein Buch auch im Buchhandel bestellbar ist. Es hat also Vorteile, wenn sie vorhanden ist. Eine ISBN-Pflicht gibt es aber nicht. Wenn du über die üblichen Selfpublishing-Dienstleister gehst, bekommt du normalerweise problemlos (und oft auch kostenlos) eine ISBN gestellt.

Kann ich im Selfpublishing unter Pseudonym veröffentlichen?

Wer über einen Distributor geht, kann in den meisten Fällen problemlos unter Pseudonym veröffentlichen – dies lässt sich beim Hochladen der Dateien festlegen. Wer alles komplett in Eigenregie macht, also selbst drucken lässt, hat allerdings das Problem, dass im Impressum eine ladungsfähige Adresse stehen muss. Wer hier seine eigene Anschrift einsetzt, unterläuft natürlich den Wunsch nach Anonymität. Es gibt allerdings Dienstleister, in der Regel Anwälte und Anwältinnen, die für solche Zwecke eine ladungsfähige Adresse zur Verfügung stellen.

Was ist besser: Verlag oder Selfpublishing?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Ein Buch ist immer so gut, wie Zeit, Mühe und auch Geld in die Qualität gesteckt wurde. Ob dies vom Verlag oder von einem Selfpublisher bzw. einer Selfpublisherin gemacht wird, ist egal. Für alle Schritte im Publikationsprozess kannst du Dienstleistungen hinzubuchen, sodass am Ende ein professionelles Ergebnis entsteht.

Welcher Weg ist für mich besser geeignet?

Ob für dich persönlich der Weg über das Selfpublishing oder der über den Verlag besser ist, kannst du nur selbst beantworten. Das hängt unter anderem von deinen Zielen und von den Ausgangsvoraussetzungen ab. Hast du bereits viele Fans in den sozialen Medien? Bist du bereit, dich mit dem Selfpublishing auseinanderzusetzen, Zeit und Geld zu investieren und die Vermarktung zu übernehmen? Dann kann die Veröffentlichung in Eigenregie für dich ein guter Weg sein. Willst du damit am liebsten nichts zu tun haben und eigentlich nur schreiben? Dann versuch, einen Verlag zu finden.

Lohnt es sich zu warten, bis man über einen renommierten Verlag veröffentlichen kann?

Als Neuling im Buchmarkt einen Vertrag in einem renommierten Verlag zu bekommen, ist sehr schwierig, vor allem in der Belletristik. Zu groß ist das Angebot, die Verlage ertrinken förmlich in der Flut der unaufgefordert eingesandten Manuskripte. Im Ratgeber- und Sachbuchbereich ist es etwas einfacher, wenn du ein gutes, aktuelles Thema hast, Fachwissen dazu aufweisen kannst und möglicherweise auch schon als Experte oder Expertin entsprechend bekannt bist.

Wenn du gern über einen Verlag veröffentlichen willst, empfehle ich, zunächst einmal zu versuchen, einen Verlagsvertrag zu ergattern: entweder auf eigene Faust oder indem du dir eine Agentur suchst. Allerdings arbeiten Agenten und Agentinnen genauso wie Verlage: Ein Manuskript, das keine Chance auf Veröffentlichung hat, nehmen auch sie nicht an.

Wenn es mit einem Verlagsvertrag nicht klappt, kannst du immer noch im Selfpublishing veröffentlichen – das läuft dir ja nicht weg. Einige Distributoren gehören zu großen Verlagshäusern, hinter neobooks steht beispielsweise die Verlagsgruppe Holtzbrinck. Wenn du hier ein Buch einstellst, kannst du angeben, ob du für eine Veröffentlichung im Verlag offen bist oder nicht. Angeblich scannen die Verlagslektorinnen und Lektoren die eingestellten Manuskripte und picken sich die Rosinen heraus.

Gewarnt sei ausdrücklich vor Druckkostenzuschussverlagen. Das sind Pseudoverlage, die viel Geld von Autoren und Autorinnen verlangen, damit sie ihr Buch veröffentlichen. Geld sollte grundsätzlich immer nur in einer Richtung fließen: vom Verlag zum Autor bzw. zur Autorin.

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Selfpublishing geht nur über Amazon – stimmt das?

Klare Antwort: Nein! Im Gegenteil, es gibt sehr viele Anbieter für das Selfpublishing, neben Amazon KDP sind vor allem BoD, Epubli und tredition bekannt. Wahr ist allerdings, dass man als Selfpublisher oder Selfpublisherin ein Stück weit darauf angewiesen ist, bei Amazon gelistet zu sein, weil sich dort die meisten Käufer und Käuferinnen tummeln. Aber das ist in der Regel kein Problem. Wer über einen sogenannten Distributor, also BoD etc., geht, kann über ihn Amazon mitbeliefern lassen.

Viele Autoren und Autorinnen gehen aber ausschließlich über Amazon und verzichten auf die weiteren Shops. Oder sie wählen bei den Distributoren das sogenannte Amazon-optout und bestücken den Online-Giganten selbst. Das hat vor allem finanzielle Vorteile.

Kann ich im Selfpublishing auch gedruckte Bücher veröffentlichen oder gehen nur E-Books?

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass sich im Selfpublishing nur E-Books veröffentlichen lassen. Tatsächlich ist es kein Problem, die Bücher auch drucken zu lassen. Dabei sind sogar alle möglichen Ausstattungsmerkmale möglich: Taschenbuch oder Hardcover? Vierfarbdruck? Lesebändchen? Alles möglich.

Übrigens kannst du als Selfpublisher oder Selfpublisherin auch Audiobook herausbringen. In den USA erscheinen viele Bücher mittlerweile gleichzeitig als E-Books, Printtitel und Audiobooks.

Wie und wo veröffentliche ich Bildbände oder bildreiche Reisebücher im Selfpublishing?

Rein technisch ist es kein Problem, auch sehr bildreiche Bücher im Selfpublishing zu veröffentlichen. Allerdings handelt es sich beim Selfpublishing über einen Distributor immer um Digitaldruck. Nur so ist es möglich, auch einzelne Exemplare eines Buchs herzustellen. Und auch wenn sich die Qualität des Digitaldrucks in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, reicht sie bei Weitem nicht an die Qualität beim Offsetdruck heran. Wer den Weg über einen Distributor wählt, muss daher Qualitätseinbußen in Kauf nehmen. Hinzu kommt, dass farbige Seiten im Druck deutlich teurer sind als Schwarz-Weiß-Seiten. Das gedruckte Buch muss daher einen relativ hohen Verkaufspreis haben, damit allein nur die Druckkosten wieder eingespielt werden. Eine Empfehlung lautet daher immer, so wenig farbige Seiten wie möglich ins Buch zu setzen.

Viele Autorinnen und Autoren überlegen daher, statt einem gedruckten Titel lieber nur ein E-Book zu veröffentlichen. Aber auch das ist problematisch. Das Problem ist in diesem Fall die Dateigröße. Normalerweise heißt es, dass die E-Books möglichst wenige Bilder enthalten sollen, um die Dateigrößen für den Download klein zu halten. Große Dateien verursachen höhere Kosten. Amazon beispielsweise zieht zusätzlich zur Provision eine Servicegebühr ab, die von der Dateigröße abhängig ist. Das schmälert also die Ausschüttung und deinen Ertrag.

Gerade bei Fotobüchern kann der Eigendruck daher eine gute Alternative sein. Dabei suchst du dir eine Druckerei vor Ort, die Offsetdruck anbietet, und lässt eine kleine Auflage (200 oder 300 Stück) herstellen. Die Druckqualität des Offsetdrucks ist um Klassen besser als die des Digitaldrucks. Dabei fallen natürlich Druck-, Lager- und Versandkosten an, diese Posten musst du bei der Kalkulation des Verkaufspreises berücksichtigen.

Tipp: Versuch, eine Vorfinanzierung deines Projekts über Crowdfunding sicherzustellen. Damit kannst du dein finanzielles Risiko senken. Crowdfunding eignet sich übrigens auch gut, um schon vor dem Erscheinen auf dein Buch aufmerksam zu machen.

FAQ Selfpublishing – in aller Kürze

Wie funktioniert Selfpublishing?

Selfpublishing bedeutet, dass du dein Buch in Eigenregie veröffentlichst. Heute ist mit dem Begriff im Allgemeinen gemeint, dass du dir einen Dienstleister, einen sogenannten Distributor, suchst, der dein Buch veröffentlicht und die verschiedenen Vertriebswege bestückt.

Was kostet das Selfpublishing?

Das kommt auf deine Ansprüche an. Bei einigen Distributoren kostet das Basisangebot inkl. ISBN gar nichts, bei anderen nur einen geringen Betrag. Wenn du aber weitere Dienstleistungen wie ein Lektorat, ein Korrektor und die Covergestaltung buchst, fallen natürlich weitere Kosten an.

Welche Dienstleistungen sollte ich sinnvollerweise hinzubuchen?

Unter Selfpublishern und Selfpublisherinnen gelten ein gutes Lektorat, ein sauberes Korrektorat und ein verkaufsstarkes Cover als erfolgsentscheidend. Diese Leistungen solltest du von Fachleuten erledigen lassen, wenn du ein professionelles Ergebnis haben willst.

Brauche ich im Selfpublishing ein Impressum?

Ja, ein Impressum ist auch bei Büchern aus dem Selfpublishing Pflicht.

Brauche ich als Selfpublisher eine ISBN?

Nein, nicht zwingend. Eine ISBN ist im Grunde ein Liefernummer. Nachteil: Ohne ISBN ist dein Buch im Handel nicht bestellbar.

Kann ich im Selfpublishing unter Pseudonym veröffentlichen?

Grundsätzlich ist das kein Problem. Wer über einen Distributor veröffentlicht, kann dies in der Regel angeben. Wer alles in Eigenregie machen will, braucht für das Impressum allerdings eine ladungsfähige Anschrift.

Was ist besser: Verlag oder Selfpublishing?

Das lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern hängt von deinen persönlichen Zielen und Ausgangsvoraussetzungen ab. Wenn du dir wünschst, in einem Verlag zu veröffentlichen, versuch zunächst diesen Weg, gegebenenfalls auch mithilfe eines Agenten oder eine Agentin. Über das Selfpublishing kannst du später immer noch gehen (es sei denn, du hast ein aktuelles Thema, das drängt).

Selfpublishing geht nur über Amazon – stimmt das?

Nein, im Gegenteil, es gibt zahlreiche verschiedene Anbieter.

Kann ich im Selfpublishing nur E-Books veröffentlichen oder gehen auch Printbücher?

Printtitel sind kein Problem, selbst Audiobooks lassen sich im Selfpublishing mittlerweile veröffentlichen.

Wo veröffentliche ich bildreiche Bücher im Selfpublishing?

Rein technisch ist es kein Problem, auch Fotobände oder reich bebilderte Reisebücher im Selfpublishing zu veröffentlichen. Allerdings bedeutet der Weg über einen Distributor immer Digitaldruck mit entsprechenden qualitativen Einbußen. Außerdem sind sowohl die Herstellkosten für Printbücher als auch Servicegebühren für E-Books erheblich, sodass der Verkaufspreis entsprechend hoch sein muss. Je nach individueller Ausgangslage und den eigenen Qualitätsansprüchen kann es daher sinnvoller sein, eine kleine Auflage auf eigene Kosten im Offsetdruck drucken zu lassen und zu vertreiben.

Abb.: Artur Szczybylo-shutterstock

5 Kommentare
  1. Sandra Geier
    Sandra Geier sagte:

    Danke für die Informationen zum Veröffentlichen von Büchern in Selbstregie. Echt cool, dass man sie nicht nur als E-Book anbieten kann, sondern auch die Bücher drucken lassen kann. Ich schreibe gerade an einer Geschichte über 3 befreundete Zwerge und möchte sie wenn sie fertig ist auch unter die Leute bringen.

    Antworten
  2. Katharina Tolle
    Katharina Tolle sagte:

    Liebe Cordula, danke dir für die ausführliche Zusammenstellung. Mich würde noch interessieren, ob ich als Self-Publisherin eigentlich ein Gewerbe anmelden muss oder das als Freier Beruf gewertet wird… Kannst da da helfen?
    Herzliche Grüße,
    Katharina

    Antworten
    • CordulaNatusch
      CordulaNatusch sagte:

      Hallo, liebe Katharina,
      ich bin keine Steuerberaterin oder Anwältin, daher darf ich solche Rechtsfragen nicht beantworten. Meines Wissens ist eine Gewerbeanmeldung nicht notwendig, aber da solltest du dich noch einmal rechtlich absichern.
      Viel Erfolg
      Liebe Grüße
      Cordula

      Antworten

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