Was Businessautoren vom NaNoWriMo lernen können

Jedes Jahr am 1. November startet sie: die Schreibaktion „National Novel Writing Month“ – abgekürzt NaNoWriMo. Was genau verbirgt sich dahinter? Und was kannst du als Businessautor oder -autorin davon lernen?

In vielen Schreibstuben steigt spätestens Anfang Oktober die Spannung. Geschichten werden geplant, Zeiten in Kalendern geblockt, Schreibgruppen gesucht. Der NaNoWriMo steht vor der Tür. „Schreib einen Roman in einem Monat“ – um diese ebenso einfache wie schwierige Aufgabe geht es bei der Aktion.

Worum geht es beim NaNoWriMo?

Weltweit nutzen Autorinnen und Autoren den November dafür, ihren nächsten Roman zu schreiben und sich darüber virtuell und manchmal auch ganz real in Schreib- und Diskussionsgruppen vor Ort mit anderen auszutauschen. An der Aktion teilzunehmen ist denkbar einfach: Man beginnt frühestens am 1. November um 0:01 Uhr Ortszeit mit dem Schreiben des (neuen) Romans und bringt bis zum 30. November 24 Uhr mindestens 50 000 Wörter auf das Papier oder in den Computer. Anschließend können die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihr Werk auf der offiziellen NaNoWriMo-Website verifizieren lassen, wobei nur die Anzahl der Wörter gezählt wird, aber keine inhaltliche Kontrolle stattfindet.

Und was soll das Ganze?

Ins Leben gerufen hat den NaNoWriMo der US-Amerikaner Chris Baty im Jahr 1999. Ziel der Aktion ist es, ein Buch mit dem Umfang von 50 000 Wörtern endlich zu Ende zu schreiben. Der Zeitdruck soll dafür sorgen, dass alle Autoren und Autorinnen auch am Ball bleiben und so im Idealfall in den Schreibflow geraten. Im ersten Jahr nahmen nur ein paar Freunde und Bekannte Batys an der Aktion teil. Mittlerweile waren nach Angaben der offiziellen NaNoWriMo-Website weltweit weit über 700 000 Menschen aktiv dabei sind und haben sich bei der Aktion offiziell angemeldet. Und das durchaus erfolgreich: Über 300 000 Romane wurden vollendet. Einige davon haben in der Vergangenheit auch in den Sprung in ein Verlagsprogramm geschafft.

Was du als Businessautor oder Businessautorin vom NaNoWriMo lernen kannst

Auch wenn du keinen Roman, sondern ein Fachbuch, ein Sachbuch oder einen Ratgeber schreiben willst, lohnt sich ein Blick auf den NaNoWriMo. Denn aus dem Vorgehen lässt sich viel lernen, vor allem dann, wenn du in deinem Schreibprojekt feststeckst und nicht vorankommst.

1. Schreib eine bestimmte, vorab festgelegte Anzahl Wörter pro Tag

Beim NaNoWriMo sollen die Teilnehmer 50 000 Wörter in 30 Tagen schreiben, das entspricht etwa 200 Taschenbuchseiten. Pro Tag sind das 1666 Wörter. Sachbücher und Ratgeber sind oft (aber nicht immer) etwas kürzer, sagen wir 150 Seiten, also ein Viertel weniger. Wenn du letztlich auf 37 500 Wörter kommen willst, musst du in einem Monat mit 30 Tagen jeden Tag 1250 Wörter schreiben. Das ist machbar, oder?

2. Setz dir einen festen Start- und Endpunkt

Der NaNoWriMo beginnt jedes Jahr exakt am 1. November um 0:01 Uhr und endet am 30. November 24 Uhr. Diese klare Frist sorgt dafür, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich tatsächlich jeden Tag hinsetzen und etwas schreiben. Mach es genauso: Leg ein Datum fest, zu dem du mit dem Schreiben beginnst, und eines, zu dem du fertig sein willst. Das diszipliniert.

3. Nimm dir ein Projekt vor, nicht mehrere

Beim NaNoWriMo gilt die Regel, dass im November ein neuer Roman geschrieben wird. Es soll also kein bereits begonnenes Projekt weitergeführt werden. Für Businessautoren und -autorinnen ist es aber meines Erachtens sinnvoller, an dem Projekt, an dem sie schon arbeiten und das das eigentliche Geschäft voranbringen soll, weiterzuarbeiten.

4. Schreiben! Nicht planen, recherchieren, überarbeiten …

Konzentrier dich in der vorgegebenen Frist wirklich auf das Schreiben. Ein Ziel des NaNoWriMos ist, den inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen. Das gelingt, indem der Fokus wirklich auf dem Schreiben liegt und die Bearbeitung des Texts auf später verschoben wird. Tatsächlich ist dieses Vorgehen für alle Autoren und Autorinnen, egal ob Fiction oder Non-Fiction, sinnvoll. Bring erst einmal alles zu Papier oder in den Computer, was du im betreffenden Buch sagen willst. Sortieren, streichen, ergänzen, umformulieren … all das kannst du im Anschluss immer noch machen.

5. Bereite dich auf das Schreiben vor

Voraussetzung für eine erfolgreiche Schreibphase ist eine gute Vorbereitung. Und zwar sowohl inhaltlich als auch organisatorisch.

  • Inhalt: Bevor du mit dem Schreiben deines Expertenbuchs anfängst, überleg dir genau, worüber du überhaupt schreiben willst. Die Konzeptarbeit sollte also abgeschlossen und wesentliche Fragen sollten beantwortet sein. Das sorgt für Klarheit beim Schreiben. Erstell bestenfalls eine detaillierte Gliederung, die du in der Schreibphase einfach nur noch mit Inhalten füllen musst.
  • Recherche: Auch bei der Recherche solltest du zu Beginn des Schreibprozesses schon weit vorangekommen sein. Sonst weißt du möglicherweise gar nicht, welche Richtung dein Text nehmen wird. Allerdings ist die Recherche auch ein beliebtes Feld für die Prokrastination. Limitiere die Zeit, die du dafür aufwenden willst. Konzentriere dich darauf, so viel Wissen anzusammeln, dass du das Buch in Grundzügen fertig schreiben kannst. Vielleicht merkst du dann beim Schreibprozess, dass noch Lücken bestehen. Widersteh der Versuchung, diese in der Schreibphase schließen zu wollen. Mach dir eine Notiz und verschieb die weiterführende Recherche auf die Überarbeitungsphase.
  • Organisation: Damit du jeden Tag zum Schreiben kommst und so dein Ziel erreichst, brauchst du einen Plan. Blick in deinen Kalender und überleg dir, wann ein guter Zeitpunkt für die intensive Schreibphase ist. Es muss ja nicht der November sein: In welchem Monat kannst du dich realistischerweise abends für ein, zwei oder auch mehrere Stunden zurückziehen und an deinem Buch arbeiten? Welche Wochenenden sind noch weitgehend frei? Wann kannst du dich auch während der Woche mal für ein paar Tage aus dem Geschäft zurückziehen und dich ganz deinem Buch widmen? Wie viel Zeit wirst du voraussichtlich für die Vorbereitungen – der Konzepterstellung und der grundlegenden Recherche – benötigen? Blockiere die Zeiten für dein Schreibprojekt im Kalender!
  • Freiraum schaffen: Zur organisatorischen Vorbereitung gehört auch, dass du deinem Umfeld mitteilst, dass du in diesem Monat vorrangig schreibst. Vermutlich wirst du dich nicht von allen anderen Tätigkeiten zurückziehen können. Aber versuch, dir möglichst viele Freiräume zu schaffen und diese bewusst für das Schreiben zu nutzen.
  • Unterstützung: Viele Teilnehmer und Teilnehmerinnen des NaNoWriMos nutzen Foren sowie virtuelle und reale Treffen, um sich gegenseitig zu motivieren, über Fortschritte zu berichten, sich bei Schwierigkeiten auszutauschen etc. Als Businessautor oder -autorin kannst du dir solche Unterstützung in Schreibforen holen (die es auch für Non-Fiction-Schriftsteller gibt). Oder du buchst einen professionellen Schreibberater, wenn du noch nicht öffentlich machen willst, dass du an einem Buch arbeitest. Er oder sie steht dir als Sparringspartner zur Seite und hilft dir beispielsweise dabei, Schreibblockaden und Schreibhemmungen zu überwinden.
  • Erfolg feiern: Am Ende des NaNoWriMos können alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die tatsächlich 50 000 Wörter geschrieben haben, ihren Text bei der offiziellen Website einreichen und verifizieren lassen. Wenn der Umfang stimmt, gibt es einen Badge. Dafür kann man sich nichts kaufen. Aber dennoch ist er ein Zeichen dafür, dass man sein Ziel erreicht hat. Wer ihn bekommt, zeigt ihn in der Regel auch stolz vor. Mach es genau so: Feier dich selbst, wenn du dein Ziel in der Schreibphase erreicht hast. Belohn dich dafür. Das hast du dir verdient.

Der Erfolg gibt dem NaNoWriMo recht

Auch wenn den NaNoWriMo für die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein Spaßprojekt ist und die meisten damit einem Hobby frönen, gibt der Erfolg der Aktion recht. Viele der Regeln und Grundsätze sind für jeden, der an einem Buch schreibt, sinnvoll. Und das nicht nur im November, sondern das ganze Jahr hindurch.

Meine Kollegin Daniela Pucher hat in einem Selbstversuch den Nanowrimo 2021 genutzt, um an ihrem nächsten Sachbuch zu arbeiten. Hier geht es zu ihrem Erfahrungsbericht: Schreiben mit Power-Boost

Zusammenfassung: Was du als Businessautor vom NaNoWriMo lernen kannst

  1. Schreib eine bestimmte, vorab festgelegte Anzahl Wörter pro Tag

    Überleg dir, wie viele Wörter dein Buch am Ende umfassen soll, und teile diese Zahl durch die Anzahl der Tage, die dir für das Schreiben zur Verfügung stehen. Als Ergebnis erhältst du die Anzahl der Wörter, die du durchschnittlich pro Tag schreiben musst.

  2. Setz dir einen festen Start- und Endpunkt

    Wann beginnst du mit dem Schreiben? Wann ist das Projekt beendet? Definiere feste Termine und halte sie in deinem Kalender fest.

  3. Nimm dir ein Projekt vor, nicht mehrere

    Verzettel dich nicht. Überleg dir, welches Projekt du bearbeiten willst, und bleib dabei.

  4. Schreib!

    Nutze die Zeit wirklich für das Schreiben. Verschieb alle anderen Arbeiten auf andere Zeiten.

  5. Bereite dich auf das Schreiben vor

    Schaufel dir Zeit im Kalender frei, überlege dir, worüber du konkret schreiben willst, sortiere dein Material … Tu im Vorfeld alles, was nötig ist, damit du zum Stichtag wirklich mit dem Schreiben beginnen kannst.

Schreibe und veröffentliche dein Expertenbuch. Ich berate dich gern zu Konzeption und Planung, begleite dich durch den Schreibprozess und unterstütze dich bei der Veröffentlichung und Vermarktung. Schreibe mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich freue mich, von dir zu hören: +49 40 28800820.

Beste Grüße
Cordula Natusch – deine Expertenbuch-Expertin

Abbildung: Yeko Photo Studio, Fotolia

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