Warum du als Autor unbedingt einen Blog haben solltest
Der Blog ist tot – so ist es mancherorts zu hören. Während die sozialen Medien sich ständig wandeln und neue, innovative Formate wie beispielsweise Clubhouse scharenweise Teilnehmer und Teilnehmerinnen anlocken, bleiben Blogs scheinbar das, was sie schon immer waren: eine Auflistung von Texten mit vergleichsweise wenig Interaktion. Aber stimmt das überhaupt? Ich habe mir einmal ein paar Gedanken gemacht, warum ein eigener Blog in der Marketingstrategie von Businessautorinnen und -autoren auf keinen Fall fehlen sollte.
Inhalt
Reichweite ist Trumpf
Die meisten Expertinnen und Experten haben eine eigene Website. Und das ist auch gut so, denn wer heutzutage nicht im Netz gefunden wird, existiert quasi nicht. Es mag Ausnahmen geben, etwa für absolute Top-Experten und Top-Expertinnen, deren Visitenkarten in einem kleinen, sehr exklusiven Kreis von Klienten und Klientinnen weitergereicht werden. Für die überwiegende Anzahl der Coachs, Trainerinnen, Speaker und Beraterinnen aber gilt: Baue eine gute Website auf. Und sorge dafür, dass sie von Google und anderen Suchmaschinen gut gefunden und gerankt wird. Und hier kommen Blogs ins Spiel!
Bewegung auf der Seite – ein Blog macht’s möglich
Eine Website allein bringt dir im Zweifelsfall nicht besonders viel. Google und andere Suchmaschinen wollen sehen, dass darauf auch etwas passiert, dass die Seite gepflegt wird. Die Inhalte sollten zudem möglichst allumfassend, informativ, lesergerecht und aktuell sein. Wenn du deine Website nur als digitale Visitenkarte benutzt, ohne die Angaben darauf je zu verändern, rutschst du im Google-Ranking automatisch weiter nach unten und deine Konkurrenz zieht an dir vorbei.
Mit einem in deine Website integrierten Blog kannst du das vermeiden. Wer regelmäßig neue Beiträge in seinem Blog veröffentlicht, signalisiert den Suchmaschinen, dass auf den Seiten etwas passiert. In der Folge schicken diese ihre Crawler-Bots häufiger vorbei, neue Inhalte werden schneller gelistet und die Seite insgesamt besser gerankt. Außerdem lassen sich Blogbeiträge sehr einfach überarbeiten, ergänzen etc. Damit ist kannst du auch die zweite grundsätzliche Anforderung für ein gutes Listing erfüllen. Aktualisiere deine Inhalte im Blog, um den Anspruch an Holistik, Leserfreundlichkeit und Mehrwert dauerhaft zu erfüllen (Stichwort SEO).
Übrigens musst du nicht zwingend jede Woche einen neuen Blogpost veröffentlichen, wie es lange propagiert wurde. Diese Annahme hält vermutlich viele Experten und Expertinnen vom Bloggen ab. Viel wichtiger ist, dass ein Beitrag das Thema umfassend betrachtet, dass die Leser und Leserinnen auf deinen Seiten wirklich die Informationen finden, die sie suchen. Es ist also besser, einmal im Monat einen gut recherchierten, sauber geschriebenen und detaillierten Blogpost zu veröffentlichen, als jede Woche irgendetwas herauszuhauen (eine interessante Parallele zu Expertenbüchern, finde ich. Deren Effekt wird auch größer, je besser der Inhalt recherchiert und aufbereitet ist).
Ein Blog sorgt nachhaltig für Reichweite
Mit einem guten Google-Ranking steigt auch die Reichweite deiner Blogbeiträge. Und das sehr viel nachhaltiger, als dies bei Socia-Media-Posts der Fall ist. Gut gepflegte, relevante Blogartikel werden über die Suchmaschinen für viele Jahre gefunden. Die Artikel, die bei meinen Blogs am besten laufen, sind bereits einige Jahre alt, wurden regelmäßig überarbeitet und aktualisiert. Posts auf Facebook, Twitter und Co. hingegen rauschen schneller aus dem Blickfeld deiner Leser und Leserinnen, als du „Timeline“ sagen kannst.
Im Idealfall ergänzen sich dein Blog und deine sonstigen Social-Media-Kanäle gegenseitig: Du erstellst einen umfangreichen Blogpost und nutzt Ausschnitte daraus in deinen Social-Media-Kanälen, um für Interaktion und Traffic zu sorgen.
Mit einem Blog kannst du dich positionieren
Einen Blogartikel kannst du so lang (oder kurz) gestalten, wie du willst. Und du kannst alle möglichen weiteren Elemente einbinden: Fotos, Grafiken, Video- und Audiodateien … Damit eignen sich Blogartikel optimal, um dich im Markt zu positionieren. Beschreibe dein Vorgehen im Coaching oder deine Themen für Keynotes ausführlich. Zeige, was das Besondere an deinem Vorgehen ist, wie du dich von deiner Konkurrenz abhebst. Werde unverwechselbar.
Dazu gehört auch, dass du deinen Blog auch optisch so gestalten kannst, wie du willst. Nutze deine Unternehmensfarbe, deine Schriftarten, dein Logo, damit alle, die auf deinen Seiten unterwegs sind, sofort erkennen: „Ah, das sind die Inhalte von XY!“
Ein Blog garantiert Unabhängigkeit
Trotz der vielen Vorteile von Blogs setzen viele Expertinnen und Experten dennoch eher auf Facebook, LinkedIn, Instagram und Co., um ihre Inhalte zu verbreiten. Schließlich macht nicht nur der Inhalte Arbeit, sondern auch die Technik und das Ganze drumherum. Die DSGVO lässt grüßen (deren Einführung hat zu einem echten Blogsterben geführt und dadurch vielleicht zum Gerücht „Blogs sind tot“ beigetragen. Da ist es einfacher, eine fremde Plattform zu benutzen. Diese Bequemlichkeit bezahlst du aber mit zahlreichen Einschränkungen.
Du darfst alles veröffentlichen
Solange du dich im Rahmen des geltenden Gesetzes bewegst, kannst du auf deinem eigenen Blog veröffentlichen, was immer du willst. So etwas wie „Gemeinschaftsstandards“ gibt es nicht. Mach also Werbung für dein aktuelles Buch, setze Affiliate-Links zu einem Shop, zeige Fotos, die der Prüderie der amerikanischen Facebookwächter nicht gefallen würden – bei deinem Blog kann dir erst einmal niemand hereinreden!
Die Sichtbarkeit auf Facebook verschlechtert sich
Wenn du Facebook für dein Unternehmen nutzt, brauchst du eine Unternehmensseite (oder eine Gruppe). Und die Erfahrungen der letzten Jahre zeigt, dass Einträge auf Unternehmensseiten immer schlechter in die Timeline anderer Personen ausgespielt werden. Klar: Facebook verdient sein Geld mit Werbung. Deshalb ist es riskant, die gesamte Kommunikationsstrategie auf diese Plattform (oder andere) aufzubauen. Eine Änderung am Algorithmus genügt und deine (kostenlose) Reichweite bricht ein. Dann bist du möglicherweise gezwungen, teure Werbung zu schalten, um deine Kommunikationsziele zu erreichen. Noch schlimmer kommt es, wenn Facebook und Co. möglicherweise dein Konto sperren. Dann verlierst du den Zugang zumindest vorübergehend komplett! Mit anderen Worten: Du bist von fremden Plattformen abhängig. Und das ist nie gut!
Besser ist es, vorrangig auf eigene Kanäle zu setzen: auf deinen Blog und ergänzend dazu auf deinen Newsletter. Hier hast du die Hoheit über die Inhalte und kannst über eine E-Mail alle deine Leser und Leserinnen jederzeit erreichen. Außerdem sind Texte auf deinem eigenen Blog für jedermann lesbar. Um sich über dich und deine Leistungen zu informieren, muss man also nicht Mitglied bei Facebook, LinkedIn oder einer anderen Plattform sein. Wer deine Seite aufruft, kann sie lesen – so einfach ist das.
Ein Blog ist zeitlos
Erinnerst du dich noch an Google+? Das war der Versuch des Internetgiganten Google, eine Konkurrenz zu Facebook zu etablieren. Ein Versuch, der gescheitert ist; 2019 wurde das Projekt endgültig und ersatzlos eingestampft. Wer komplett auf diese Plattform gesetzt hatte, musste also erleben, wie sein Netzwerk eingestellt wurde, dass Inhalte verschwanden, das gesamte Engagement der Jahre zuvor verpuffte.
So krass muss es gar nicht kommen. Social Media verändert sich ständig. Facebook ist zwar immer noch riesig, aber die ganz junge Generation erstellt lieber Kurzvideos für TicToc oder tummelt sich auf Instagram. Im deutschsprachigen Markt galt Xing über viele Jahre hinweg als das führende Businessnetzwerk, wird aber mittlerweile von LinkedIn überholt. Und wer weiß, welche neue Socia-Media-Plattform als Nächstes durchstartet. Und dann? Ziehst du mit der Social-Media-Karawane jedes Mal mit und baust deine Fanbase von Neuem mit großem Aufwand auf?
In meinen Augen ist es sinnvoller, auch hier auf Unabhängigkeit zu setzen. Inhalte eines Blogs verschwinden nicht einfach, weil eine Plattform eingestellt wird. Und wie gezeigt, werden sie über Suchmaschinen über viele Jahre hinweg gefunden. Mit dieser Gewissheit im Rücken fällt es leichter, die Entwicklungen in den sozialen Medien mit kühlem Kopf zu beobachten. Und dann bewusst Entscheidungen zu treffen.
Über Blogs Themen und Inhalte schaffen
Für Autoren und Autorinnen von Expertenbüchern haben Blogs noch weitere, sehr wichtige Vorteile: Sie schaffen über die Blogartikel kontinuierlich Inhalte und Daten, die sich für die eigenen Bücher weiterverwenden lassen.
Vom Blog zum Buch?
Seitdem es das Selfpublishing es so einfach gemacht hat, Bücher zu veröffentlichen, bringen immer mehr Menschen ihre Blogbeiträge auch in Buchform unter die Leute. Immerhin liegen die Inhalte schon vor, lassen sich einfach beispielsweise aus WordPress exportieren und in ein E-Book oder Taschenbuchformat überführen. Schon ist das Buch fertig. Versuch das mal mit deinen Posts auf Facebook und Co.
Ich warne allerdings davor, allzu hohe Erwartungen an ein solches Buch zu haben. Ein Projekt „vom Blog zum Buch“ eignet sich, um erste Erfahrungen im Selfpublishing zu sammeln oder um eine einfache Publikation zu erstellen, die anschließend an bestehende Kunden und Kundinnen verschenkt wird. Den eigentlichen Nutzen, den ein echtes Expertenbuch – prallvoll mit Wissen, nützlichen Tipps und hochwertigen Informationen – spendet, kann ein hastig zusammenkopierter Text nicht erreichen.
Wichtige Erkenntnisse aus Blogbeiträgen
Nichtsdestotrotz können deine Blogposts für dein Expertenbuch sehr wertvoll sein.
- Nutze sie als Grundstock für dein künftiges Expertenbuch. Überarbeite die bestehenden Texte und baue sie inhaltlich aus. In einem Buch kannst du jedem Aspekt viel mehr Raum geben als in einem Blogpost. Geh also in die Tiefe, liefere weitere Informationen und Tipps, die deine Expertise herausstreichen.
- Sieh dir die Statistiken rund um die einzelnen Beiträge an. Welche liefen besonders gut? Welche wurden häufig gelikt und geteilt? Aus solchen Zahlen kannst du viel für dein nächstes Buch lernen: Welche Themen interessieren dein Publikum besonders? Wo besteht viel Diskussionsbedarf?
- Mithilfe der Kommentare zu deinen Blogbeiträgen kannst du inhaltliche Lücken identifizieren und sie in deinem Buch schließen. Welche Fragen haben deine Leserinnen und Leser? Und wie kannst du sie beantworten?
Auch wenn es aufwendig ist, einen eigenen Blog zu betreuen: Die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach. Außerdem gilt auch hier: Du musst nicht alles selbst machen. Wenn du keine Lust auf die Technik hinter einem Blog hast, such dir einen Dienstleister, der das für dich übernimmt. Wenn du keine Zeit hast, deine Blogbeiträge in die sozialen Medien zu verteilen, kannst du dich von einer Social-Media-Managerin unterstützen lassen. Und wenn du keine Lust hast, deine Texte für das Internet zu optimieren, gibt es auch dafür Experten und Expertinnen.
Übrigens. Heißt des DER Blog oder DAS Blog? Die diplomatische Lösung lautet: Beides ist laut Duden richtig.
Dies ist mein Beitrag zur Blogparade Das Blog — ein Medium von gestern? von Meike Leopold. Danke für den Anstoß zu diesem Text.
Abb.: ibreakstock-AdobeStock
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Hallo Cordula,
Hi und guten Morgen! Da hast Du es aber grade noch hinter die Ziellinie bei Meike geschafft, was?.. ;-)
Als einer der ersten, der bei Meike seinen Senf dagelassen hat, interessiert mich natürlich was die anderen Blogger zu dem Thema für Erfahrungen und Meinungen haben.
Das Thema „social media“ als Blog-Plattform oder 2. Standbein war für mich schon immer ein Reizthema. Es ist wie Du schreibst: mich hat Facebook irgendwann gekickt – ich konnte meine Blogbeiträge nicht mehr verlinken. Nicht mal eine Sekunde später kam die Meldung „dieser Beitrag wurde gemeldet, weil er gegen unsere Richtlinien verstößt!“ Da kratzt man sich schon verwundert am Kopf, wie das gehen soll. Kann man Beiträge schon melden, bevor man Sie veröffentlicht hat? Das ist ja fast so wie in dem Science-Fiction Film mit Tom Cruise „Minority Report“. Kommunikation mit Facebook? Unmöglich, da scheinbar nur Bots immer die gleiche einsilbige Antwort geben, die aber nicht zielführend ist.
Überhaupt sehe ich das „hinterhertragen“ von Inhalten auf die sozialen Medien als Fehler an, da auch die Diskussionen dann dort stattfinden. Davon hat aber m.E.n. kein Besucher des Blogs etwas, denn dann sind für ihn relevante weitere Informationen von anderen Usern unsichtbar und auch der Beitrag selber leidet darunter..
aber das ist nur meine persönliche Meinung..
Viel Spaß noch bei Meikes Blogparade!.. :-)
CU
Peter
Hallo, Peter, ja, Timing ist alles ;o)
Das ist ein wichtiger Aspekt, den du da ansprichst: Die Diskussion sollte auch nach längerer Zeit noch nachvollziehbar sein. Das ist bei Facebook schon schwierig. Wen interessieren schon ein Post von vor zwei Wochen? Letztlich ist die Unabhängigkeit den Aufwand wert, den ein Blog mit sich bringt.
Wahrlich, ein Blog ist zeitlos. Da stimmt ich Dir komplett zu, Cordula. Und nicht nur Google+ ist inzwischen Geschichte, auch Clubhouse (ich glaube, Du meinst diese Plattform, hast aber ‚Clockhouse‘ geschrieben) ist schneller wieder verschwunden, als man ‚BLOG‘ sagen kann :-)
Ich bin sicher: Blogs werden auch in 10 Jahrne noch tot gesagt. Und es wird sie dann immer noch geben. Vielleicht heißten sie nur anders…
Beste Grüße.
Eddy
Upsi! Danke für den Hinweis. Ich habe es geändert!