Wie du ein Buch schreibst – trotz stressigem Alltag

„Wie soll ich bei meinem vollen Terminkalender auch noch ein Buch schreiben?“ Diese Frage stellen sich angehende Businessautoren und -autorinnen oft. Viele Expertinnen und Experten haben für sich den Nutzen eines eigenen Sachbuchs oder Ratgebers erkannt. Aber wie sollen sie neben Coaching-, Trainings-, Beratungs- und Auftrittsterminen auch noch Zeit fürs Schreiben finden? Hier kommen meine Tipps, wie du mit einer gründlichen Vorbereitung und einem guten Plan trotz stressigem Alltag dein Expertenbuch schreibst.

Erstelle eine gute Gliederung

Eine gute Gliederung zeigt dir als Autor und Autorin, welcher Inhalt an welcher Stelle im Buch kommt. Aber sie kann weit mehr, als nur das Inhaltsverzeichnis deines künftigen Expertenbuchs abzubilden. Richtig eingesetzt kann die Gliederung zum zentralen Instrument werden, um dir den Schreibprozess zu erleichtern:

  • Kapitelüberschriften, Unterkapitel zweiten und dritten Grades, feststehende nutzwertige Elemente wie ein Fazit am Ende eines jeden Kapitels – all dies findest du in einer Gliederung. Du weißt also zu jedem Zeitpunkt des Schreibprozesses, an welche Stelle eine bestimmte Information gehört. Damit kannst du deine Gliederung wie einen Schubkastenschrank benutzen: Wann immer dir eine Information über den Weg läuft oder dir eine besonders gelungene Formulierung einfällt, setze sie gleich an die richtige Stelle im Buch.
  • Bleib beim Schreiben flexibel. Viele Autorinnen und Autoren versuchen, ihr Manuskript von Anfang bis Ende durchzuschreiben. Allerdings gibt es bei jedem Text Passagen, bei denen noch Informationen recherchiert werden müssen, bei denen noch nicht ganz klar ist, wie die Argumentation sein soll, oder auf die du gerade überhaupt keine Lust hast. Dann beißt du dir als Autor oder Autorin an dieser Textstelle die Zähne aus, kommst nicht voran und gibst (für diesen Tag oder Abend) auf. Damit ist die Zeit für dein Buchprojekt verloren. Besser ist es, solche schwierigen Stellen erst einmal zu überspringen und das Manuskript an anderer Stelle voranzutreiben. Mach dir Notizen, wie es grundsätzlich weitergehen soll, welches Material noch fehlt, wie die Argumentation grob aussehen soll. Und verschieb das Ausformulieren auf einen besseren Tag. Indem du dein Manuskript Stück für Stück zusammensetzen, hältst du deine Motivation aufrecht. Außerdem wächst der Text so kontinuierlich an.
  • Bereite schwierige Textstellen vor. Irgendwann einmal der Moment gekommen, ab dem du dich auch mit „ungeliebten“ Themen in deiner Gliederung befassen und die Lücken im Text schließen musst. Je besser du dies vorbereitest, desto einfacher wird es. Geh regelmäßig deine Notizen durch und arbeite die To-dos ab. Überlege, ob du Aufgaben delegieren kannst. Die Recherche lässt sich beispielsweise in der Regel gut auslagern.

Wie du eine gute Gliederung erstellen, zeige ich dir in meinem Online-Wochenend-Workshop „Mit System zum Konzept für Ratgeber und Sachbücher“.

Schreibe jeden Tag

Versuch, jeden Tag an deinem Manuskript zu schreiben. So bleibst du mit ihm in Kontakt, weißt, welche Inhalte und Argumente als Nächstes folgen werden und wo du noch Lücken schließen musst. Damit sparst du viel Zeit, die sonst verloren geht, weil du dich erst wieder in deinen Text reindenken musst.

Hinzu kommt, dass der Mensch nun mal ein Gewohnheitstier ist. Mit jedem Mal, dass du dich wirklich hinsetzt und an deinem Text arbeitest, kostet es dich etwas weniger Überwindung.

Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Jeden Tag ein Stück …

Achte auf deine Tagesform

Jeder von uns hat gute und schlechte (Schreib-)Tage. Vielleicht hast du heute einen richtig guten Tag und der Text entsteht quasi von allein? Aber dafür hast du morgen Probleme, dich deinem Manuskript gedanklich voll und ganz zu widmen? Das ist völlig normal. Und es ist sinnvoll, auf solche Stimmungen zu reagieren.

Nimm dir nicht gerade das aufwendigste und komplizierteste Kapitel vor, wenn es dir ohnehin schwerfällt, dich auf das Schreiben zu konzentrieren. Bearbeite an solchen Tagen einfachere Abschnitte, bring beispielsweise eine Checkliste zu Papier, die du sowieso schon im Kopf hast. Deine Gliederung zeigt dir, welche Abschnitte noch vor dir liegen.

Nutze umgekehrt gute Tage gezielt aus. Wenn du spürst, dass dir das Schreiben leicht fällt, dann pack den Stier bei den Hörnern und geh die dicken, schweren Brocken in deinem Text an. Verplempere produktive Phasen nicht mit einfachen Inhalten oder Argumentationsketten, die du bereits im Schlaf aufsagen kannst. Nun ist die Zeit, wirklich etwas zu schaffen.

Diktieren statt Tippen

Versuch einmal, deinen Text nicht einzutippen, sondern zu diktieren. Die meisten Menschen sprechen sehr viel schneller, als sie schreiben, sodass du auf diesem Weg schon einmal viel Zeit gewinnen kannst. Außerdem kannst du mittels Diktat auch kleinste Zeitlücken ausnutzen und Gedankenblitze für dein Buch schnell festhalten.

Um das gesprochene Wort festzuhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten: per App auf dem Smartphone, klassische Diktiergeräte, die Spracherkennung deines PCs oder eine spezielle Spracherkennungssoftware.

Diktieren fühlt sich für die meisten Menschen gerade am Anfang sehr fremd an, lässt sich aber lernen. Mache dir klar, dass es nicht darum geht, einen druckreifen Text aufzusprechen – das gelingt den wenigsten. Ziel ist es, ein Rohmanuskript zu erstellen, erst einmal alle Gedanken, Argumente und Inhalte auf Papier zu bringen und so das Material für die weitere Bearbeitung zu schaffen.

Schreiben und Überarbeiten trennen

Das führt mich zum nächsten Punkt: Trenn das Schreiben und das Überarbeiten. Bei vielen Autoren und Autorinnen sitzt der eigene kleine Kritiker oder die eigene kleine Kritikerin auf der Schulter und nölt die ganze Zeit herum. Alles hört sich komisch an, die Sätze sind zu lang, der Text ist viel zu passiv und überhaupt total dröge. Die Folge solcher Gedanken ist, dass du sofort anfängst, das gerade Geschriebene zu bearbeiten, umzuformulieren und neu zu sortieren.

Das ist allerdings kontraproduktiv, denn so verlierst du dich in der Überarbeitung, während es doch eigentlich ums Schreiben gehen sollte. Hinzu kommt, dass auch das Überarbeiten in dieser Phase nicht wirklich gut funktioniert, weil du noch viel zu nah am Text bist.

Mach bewusst einen Schnitt und verbanne deinen inneren Lektor und deine innere Lektorin vorerst aus deinen Gedanken. Gib dir selbst das Versprechen, den Text zu einem späteren Zeitpunkt mit ausreichend Zeit und Ruhe gründlich zu überarbeiten. Und dann konzentriere dich auf das Schreiben.

Abb.: fotogestoeber-shutterstock

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