Publish yourself – wie du Schritt für Schritt dein eigenes Buch veröffentlichst
Noch nie war es einfacher, ein eigenes Buch zu veröffentlichen und zu vermarkten. Über das Selfpublishing kann jeder und jede problemlos und zu überschaubaren Kosten publizieren. Und über digitale Kanäle ist auch die Vermarktung der eigenen Werke kein Problem mehr. Lies, wie du in acht Schritten zum eigenen Buch kommst.
Selfpublishing heißt: Du als Autor oder Autorin publizierst dein Buch nicht über einen Verlag, sondern in Eigenregie. Wenn du diesen Weg wählst, entscheidest du über alle Bestandteile deines Buchs selbst, veranlasst alle Produktionsschritte selbst, trägst die Verantwortung und auch die Kosten der Publikation. Aber keine Bange, ein Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen ist kein Hexenwerk.
Inhalt
In acht Schritten zum selbst verlegten Buch
Wer schon einmal ein Buch veröffentlicht hat, weiß: Nach dem Schreiben geht die Arbeit erst richtig los. Das gilt schon für Verlagsautorinnen und -autoren, noch viel mehr aber für Menschen, die im Selfpublishing veröffentlichen wollen. Etwas verkürzt dargestellt sind die folgenden acht Schritte notwendig, damit aus deinem Manuskript ein auszulieferndes Buch oder E-Book wird. Diese Schritte gehen ineinander über und laufen teilweise auch parallel ab.
Schritt 1: Lektorat und Korrektorat durchführen lassen
Grundsätzlich ist es möglich, ein Buch sofort nach dem Schreiben auf den Markt zu werfen. Empfehlenswert ist es aber in der Regel nicht. Wer einen gewissen Qualitätsanspruch hat, sollte sein Werk lektorieren und korrigieren lassen. Lektorat und Korrektorat sind zwei unterschiedliche Arbeitsschritte, die möglichst verschiedene Fachleute machen sollten.
Schritt 2: Titel, Untertitel und Klappentext schreiben
Den Titel und den Untertitel für ein Buch zu bestimmen, gehört zu den wichtigsten, aber auch schwierigsten Schritten im Veröffentlichungsprozess. Passend und einprägsam soll die Kombination sein, sich von der Konkurrenz abheben, nicht zu kurz sein und nicht zu lang … Außerdem muss in jedem Fall das wichtigste Keyword darin auftauchen, damit dein Buch auch gefunden wird.
Tipp 1: Fang früh an, Ideen zu sammeln, und notier dir alles, was dir als möglicher Titel einfällt. Wenn du ihn dann wirklich festlegen sollst, wirst du für jede sinnvolle Anregung dankbar sein.
Tipp 2: Überprüf, ob der von dir gewünschte Titel noch frei oder bereits mit einem Titelschutz belegt ist. Im letzteren Fall musst du weitersuchen. Vernachlässige die Recherche nach bereits geschützten Titeln nicht – eine Titelschutzklage kann teuer werden.
Wenn du dein Buch im Print veröffentlichst, brauchst du noch Material wie ein Foto und einen Klappentext für die Rückseite. Dieser Text soll potenzielle Leser und Leserinnen neugierig auf den Inhalt machen und zum Kauf animieren. Gleichzeitig darf er nicht zu marktschreierisch daherkommen, das wirkt oft abschreckend.
Schritt 3: Cover erstellen (lassen)
Verlage behalten sich in der Regel die Entscheidung vor, welches Cover ein Buch tragen soll. Im Selfpublishing legst du als Autor und Autorin selbst fest, wie dein Buchcover aussehen soll. Professionell sollte es aber in jedem Fall sein – zumindest, wenn du dein Buch verkaufen oder anderweitig für dein Business nutzen willst. Damit dein Buchcover tatsächlich funktioniert, müssen ein paar wichtige Voraussetzungen erfüllt sein. So muss es beispielsweise auch in Miniaturansicht lesbar und erkennbar sein, zum Genre und zum Thema passen, eine professionelle Typografie haben etc. Auch die Covererstellung gehört daher in die Hand von Experten.
Schritt 4: Vertrieb sicherstellen
Wie kommt dein Buch zum Leser und zur Leserin? Das ist die entscheidende Frage im Selfpublishing. Grundsätzlich lassen sich dabei drei Wege unterscheiden:
- Du machst auch den Vertrieb in Eigenregie. Dafür lässt du dein Printbuch bei einem Drucker in einer gewissen Auflage drucken, legst dir einen Stapel Versandmaterial hin und verschickst die Exemplare auf Anforderung. Dein E-Book stellst du in alle E-Book-Shops selbst ein. Dieser Weg ist selten, aber ich kenne Autoren und Autorinnen, die damit erfolgreich sind.
- Du arbeitest mit einem sogenannten Distributor zusammen, der dafür sorgt, dass dein Printbuch und dein E-Book überall erhältlich sind. Dafür lädst du dein Manuskript und dein Cover beim gewählten Dienstleister hoch. Der vergibt eine ISBN und übernimmt die Herstellung sowie den Vertrieb. Konkret bedeutet das, dass dein Buch als Datei so lange auf dem Server des Anbieters liegt, bis eine Bestellung eingeht. Wurde ein Printbuch bestellt, wird ein Exemplar (bzw. die bestellte Anzahl) gedruckt, gebunden, verpackt und verschickt. Dieses Verfahren nennt sich Print on demand. Noch einfacher wird die Bestellung eines E-Books abgewickelt, die Datei wird nach Bezahlung einfach im jeweiligen Shop zum Download zur Verfügung gestellt. Diese Dienstleistungen lässt sich der Distributor natürlich bezahlen – beispielsweise durch eine Grundgebühr, vor allem aber durch eine Beteiligung an den Verkäufen.
- Du kombinierst beide Möglichkeiten miteinander. Das Gros der Shops lässt du über einen Distributor bedienen, aber Amazon bestückst du selbst. Das wird heutzutage sehr häufig gemacht, weil auf diese Weise deutlich mehr Geld bei dir als Autor und Autorin hängen bleibt.
Die Frage, welcher Weg für das jeweilige Projekte der beste, welcher Distributor infrage kommt oder ob du ausschließlich über Amazon veröffentlichen willst, hängt von viele verschiedenen individuellen Faktoren ab. Wünschst du dir beispielsweise eine Anbindung an den deutschen Buchhandel, solltest du nicht nur über Amazon gehen, sondern zumindest ergänzend einen weiteren Anbieter hinzunehmen (alternativ kannst du dir auch eine eigene ISBN besorgen. Dann kannst du Amazons Angebote rund ums Selfpublishing nutzen und den Buchhandel bedienen. Das ist aber aufwendiger und teurer). Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Distributoren liegen im Detail, etwa bei der Frage, welche Kündigungsfristen es gibt, wie hoch die Kosten für Autorenexemplare sind und an welche Shops ausgeliefert wird oder nicht. Da hilft nur, in die (zum Abschlusszeitpunkt aktuellen) Verträge und auf die Konditionen zu schauen und abzuwägen, welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben. Diese Entscheidung dir auch niemand abnehmen …
Schritt 5: Buchsatz, E-Book-Konvertierung
Jetzt wird es technisch. Dein Manuskript muss vor dem Hochladen in das richtige Format und ein ansprechendes Layout gebracht werden, dein Dokument in ein E-Book konvertiert werden. Technisch ist das nicht besonders kompliziert, schwieriger sind schon die Entscheidungen, die du zu treffen hast, die dir aber auch niemand abnehmen kann. Welches Format soll dein Buch haben? Welches Papier ist geeignet? Jeder Distributor hat eine Auswahl an Formaten und Papierarten zur Verfügung, aus denen du wählen kannst. Sonderformate sind aber nicht möglich.
Wer ein unkompliziertes Layout hat, das vorrangig aus Fließtext besteht, kann sich für sein Printbuch beim jeweiligen Anbieter in der Regel Word-Dokumentvorlagen in den richtigen Größen herunterladen, die ein halbwegs ansprechendes Äußeres ermöglichen. Wer mit Word-Vorlagen umgehen kann, kann sein Buch so selbst setzen, in ein PDF umwandeln und beim Dienstleister hochladen. Ähnliches gilt für E-Books. Auch hier wird die Datei hochgeladen und in ein E-Book-Format konvertiert. Diesen Weg wählen die meisten Selfpublisher und Selfpublisherinnen. Die Ergebnisse reichen allerdings an professionelle Bücher, die in der Regel mit InDesign gesetzt werden oder als E-Books nachbearbeitet wurden, nicht heran. Dafür muss wieder ein Profi ran.
Schritt 6: Impressum generieren
Auch Bücher, die im Selfpublishing erscheinen, brauchen ein Impressum. Welche Angaben darin enthalten sein müssen, legt das Presserecht des jeweiligen Bundeslands fest, in dem das Buch erscheint. Die Selfpublishingplattformen stellen in der Regel Beispiele zur Verfügung, die du anpassen kannst. Bei Zweifelsfällen hilft ein Anwalt oder eine Anwältin weiter, um rechtssicher vorzugehen.
Schritt 7: Upload
Ist der Text gesetzt und sind alle Bestandteile vom Cover bis zum Klappentext fertig, werden alle Daten auf die Server hochgeladen: bei der Selfpublishingplattform, die dann die Verteilung an alle Shops übernimmt, oder bei den einzelnen Shops. Vor den Upload-Schritten haben die meisten Autorinnen und Autoren erfahrungsgemäß die meiste Angst. Die ist aber in der Regel unbegründet. Alle Dienstleister haben ein Interesse daran, dass du dein Buch bei ihnen hochlädst, und leiten dich Schritt für Schritt durch den Prozess.
Schritt 8: Preis bestimmen
Den Preis legst du während des Upload-Prozesses fest. Aber weil dieser Schritt so wichtig ist und immer wieder für Kopfzerbrechen sorgt, bekommt er hier einen eigenen Abschnitt. Wie bestimmst du den richtigen Preis für dein Buch?
- Ziel: Was willst du mit deinem Buch erreichen? Wenn du ein Thema bekannt machen willst, ist es bessern den Preis niedriger anzusetzen, damit sich mehr Leute das Buch leisten können und zugreifen. Willst du dich als Premium-Anbeiter oder -Anbieterin für dein Thema positionieren und sind auch deine sonstigen Leistungen hochpreisig, darf dein Buch nicht zu wenig kosten.
- Konkurrenz: Was kosten vergleichbare Titel? Und wie willst du dich im Vergleich dazu positionieren? Wenn du eine hochwertige Qualitätsstrategie fährst, setz den Preis höher an. Willst du die Konkurrenz verdrängen, geh mit einem niedrigeren Kampfpreis in den Markt.
- Umfang und Ausstattung: Bei Printbüchern wirst du feststellen, dass du bestimmte Preisschwellen nicht unterschreiten kannst. Klar: Der Druck kostet bereits eine gewisse Summe, die immer gedeckt sein muss – darunter kannst du nicht gehen. Je umfangreicher dein Buch ist und je mehr farbige Seiten darin enthalten sind, desto teurer muss dein Buch werden.
- Marge: Wie viel willst du an deinem eigenen Buch verdienen? Die Marge zwischen den reinen Druckkosten und dem Verkaufspreis kannst du selbst bestimmen. Je höher du den Preis ansetzt, desto mehr verdienst du am einzelnen Exemplar, desto schwieriger wird es aber auch, die Bücher zu verkaufen.
All diese Schritte im Publikationsprozess sind kleinteilig und manchmal auch aufwendig, aber mit etwas Geduld machbar und vor allem erlernbar. Und wenn du dich damit nicht selbst befassen willst, gibt es Dienstleister und Dienstleisterinnen, die dir bei Einzelfragen oder beim gesamten Prozess behilflich sind.
Vermarktung anleiern
Damit dein Buch auch gekauft wird, musst du dich als Selfpublisher oder Selfpublisherin um die Vermarktung kümmern. Buchvermarktung ist ein sehr, sehr weites Feld, denn hier stehen dir sämtliche Marketinginstrumente zur Verfügung, die man sich ausdenken kann. Und welche Maßnahmen für dein Buch die richtigen sind, hängt sehr von den individuellen Voraussetzungen ab. Wichtig sind unter anderem:
- Richte für deine Autorentätigkeit eine eigene Website oder zumindest eine Unterseite auf einer bestehenden Website ein.
- Bau eine eigene E-Mail-Newsletter-Liste auf.
- Nutze bestehende Social-Media-Kanäle.
- Bau Kontakte zu Influencern und Medien auf und biete dich für Interviews etc. an.
- Vernetz dich mit anderen Autoren und Autorinnen.
- Erstell deine eigene Amazon-Autorenseite.
Und so weiter und so fort. Viele Experten und Expertinnen verkaufen ihre Bücher auf Veranstaltungen, andere setzen komplett auf Amazon und schalten dort Werbeanzeigen. Hier ist auch immer viel „Versuch und Irrtum“ dabei. Letztlich ist die Erkenntnis entscheidend, dass du selbst aktiv werden musst, wenn du im Selfpublishing veröffentlichst. Das ist nach dem Schreiben der zweite große Aufgaben- und Arbeitsblock für dich als Autor und Autorin. Aber auch hier gilt: Du musst nicht alles selbst machen. Auch für die Buchvermarktung gibt es Fachleute, die dir professionell unter die Arme greifen.
Selfpublishing: Die Schritte kurz zusammengefasst
Welche Schritte sind notwendig, damit aus deinem Rohmanuskript ein fertiges Buch wird? Hier kommen sie noch einmal in aller Kürze:
- Lektorat und Korrektorat
Nach dem Schreiben kommt das Überarbeiten. Lass Profis ran, um deinen Text inhaltlich, sprachlich und stilistisch polieren zu lassen (das ist das Lektorat). Und beauftrag einen erfahrenen Korrektor oder eine erfahrene Korrektorin damit, die letzten Fehler aus dem Text zu fischen.
- Titel, Untertitel und Klappentext
Leg fest, wie dein Buch heißen und welcher Text auf der Rückseite stehen sollen.
- Cover
Beauftrag einen professionellen Coverdesigner, um für dein Buch ein passendes, attraktives und verkaufsstarkes Cover zu erhalten.
- Herstellung und Vertrieb
Entscheide dich für einen Distributor, der dein Buch in die verschiedenen Shops bringt. Alternativ dazu kannst du auch alles in Eigenregie machen, dann musst du beispielsweise einen eigenen Shop auf deinen Seiten einrichten und kannst mit Vertriebsdienstleistern wie NovaMD zusammenarbeiten.
- Buchsatz und E-Book-Konvertierung
Dein Text bekommt seine Form. Setze dein Buch in eine Dokumentvorlage des Distributors oder lass einen professionellen Buchsatz machen. Das E-Book kannst du von einem Dienstleister bearbeiten lassen oder die automatische Konvertierung deines Distributors nutzen.
- Impressum
Auch Bücher aus dem Selfpublishing brauchen ein Impressum. Bei Distributoren findest du eine Vorlage, die du an dein Buch anpassen kannst. Ansonsten gibt es auch entsprechende Generatoren im Internet.
- Upload
Hast du alle Daten zusammen, lade sie bei deinem Distributor hoch. Die Dienstleister führen dich Schritt für Schritt durch diesen Prozess.
- Preis
Während des Upload-Prozesses legst du auch den Preis für dein Buch und dein E-Book fest.
Abb.: Marie-Maerz_shutterstock
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!