Die Angst des Autors vor dem Schreiben eines Buchs
„Ein Buch schreiben? Ich? Uaah!“ So manchen Experten und mancher Expertin gruselt es, wenn sie nur daran denken, ein eigenes Sachbuch oder einen eigenen Ratgeber zu veröffentlichen. Hier kommt ein gar schrecklicher und schauriger Artikel über die Ängste, die Autoren und Autorinnen oft plagen (und darüber, wieso sie unbegründet sind.)
Wäre es nicht toll, ein eigenes Expertenbuch in den Händen zu halten? Ein Sachbuch, das die eigene Positionierung glasklar aufzeigt? Einen Ratgeber, der den Lesern und Leserinnen die besten Tipps ganz praxisnah vor Augen führt? Hach, doch ja, das wäre schön. Wenn nur nicht auf dem Weg so viele Monster und Ungeheuer lauern würden …
Inhalt
Vertreibe die Monster
Ein eigenes Expertenbuch gilt als ideales Marketinginstrument. So ist es kein Wunder, dass nahezu jeder Experte und jede Expertin von einem eigenen Buch träumt. Fast alle wollen ein Buch schreiben, aber nur die wenigsten tun es tatsächlich – laut 4. Marburger Coaching Studie 2016/17 setzen sich gerade einmal 6 Prozent alles Coachs hin und schreiben tatsächlich.
Dieses Zögern der Konkurrenz ist deine Chance, dich abzuheben. Vertreibe also die angeblichen Schrecken auf dem Weg zur Veröffentlichung. Die Ängste des Autors und der Autorin vor dem Schreiben und Veröffentlichen eines Buchs sind in der Regel unbegründet.
Die erste Angst des Autors: Das ungeheuerliche Thema
Du bist der Experte oder die Expertin für dein Thema, kennst es in- und auswendig und in allen Fassetten. Und oft ist genau das das Problem.
Mein Thema ist zu groß
Diese Angst ist unter Autoren und Autorinnen sehr weit verbreitet: Das Thema und das damit verbundene Wissen sind viel zu groß, um alles in einem Buch unterzubringen.
Die Lösung dieses Problems ist sehr einfach: Verkleinere dein Thema. Mit anderen Worten: Wähle einen besonderen Aspekt aus, der sich gut in einem einzelnen Buch aufbereiten lässt, und beginne damit. Alles, was nicht dazu passt, lässt du für dieses Mal beiseite und hebst es dir für das nächste Buch auf. Ich rate ja ohnehin dazu, langfristig und in mehreren Publikationen zu denken. So wirst du im Schreiben und Publizieren immer sicherer und bewältigst mit der Zeit auch größere Themen.
Mein Thema ist zu schwierig
Diese Angst hat zwei Gesichter:
- Ist dein Thema zu schwierig, um es in einen Text zu fassen?
- Oder empfindest du es als zu schwierig, um selbst ein Buch darüber zu schreiben?
Wenn du das Gefühl hast, das Thema sei zu komplex, um es in einen Text zu fassen, ist es sinnvoll, es auf einfachere Fragestellungen herunterzubrechen. Die Lösung ist also ganz ähnlich, wie im ersten Tipp beschrieben: Du suchst dir einen einzelnen Aspekt heraus und konzentrierst dich in deinem Text ausschließlich darauf. Orientiere dich beispielsweise an den Fragen, die deine Klienten und Klientinnen dir immer wieder stellen. Oder überleg dir, wie du dein Thema einem Kind erläutern würdest. Welche Aspekte würdest du erklären? Welche weglassen?
Schwieriger ist es dagegen, wenn dir selbst das Thema als zu komplex erscheint. Denn das bedeutet im Zweifelsfall, dass du es nicht komplett durchdacht hast. Bei Expertenbüchern gilt die eiserne Regel: Schreib nur über Themen, die du wirklich beherrschst.
Allerdings ist es völlig normal, dass während des Schreibprozesses bei dir selbst Fragen auftauchen. Um einen Sachverhalt aufzuschreiben, musst du ihn bis ins Detail verstanden haben. Nutze das Schreiben, um Lücken im Verständnis zu identifizieren und anzugehen.
Die zweite Angst des Autors: Der gar schreckliche Aufwand
Ja, es ist aufwendig, ein Buch zu schreiben. Und mit dem Schreiben allein ist es nicht getan, denn danach folgen das Überarbeiten, Veröffentlichen, Vermarkten … So ist es nicht verwunderlich, dass viele Autoren und Autorinnen den Aufwand scheuen. Der lässt sich aber mit ein paar einfachen Maßnahmen steuern und sogar verringern.
Die Salamitaktik
Die Salamitaktik kennst du: Es geht darum, große Aufgaben häppchenweise zu bearbeiten. Das funktioniert natürlich auch bei einem Buchprojekt. Bedingung dafür ist, dass du dein Buch im Vorfeld sauber konzipiert haben. Denn damit schaffst du die Voraussetzung, um Häppchen identifizieren und abarbeiten zu können.
Bleib bei der Salamitaktik unbedingt dran. Wenn du jeden Tag ein kleines Stückchen deines Manuskripts schreibst, kommst du deinem Expertenbuch Schritt für Schritt näher.
Delegieren, was geht
Rund um dein Expertenbuch gibt es zahlreiche Aufgaben, die sie delegieren und dich damit entlasten kannst. Gut geeignet ist beispielsweise die Recherche von Studien etc., die du noch in deinen Text aufnehmen willst. Wenn du über das Selfpublishing gehst, kannst du den gesamten Prozess des Publizierens an Dienstleister auslagern.
Vielleicht beschäftigst du ohnehin schon eine Assistenz für dein Business. Dann binde sie unbedingt in dein Buchprojekt ein. Eventuell willst du deinen Text ja diktieren? Dann kannst du die Transkription problemlos delegieren.
Halte dir dein Ziel vor Augen
Nichts motiviert mehr als ein klares Ziel. Vergegenwärtige dir also immer wieder, welchen Nutzen dein Expertenbuch dir und deinem Business spenden wird. Stell dir vor, wie du dich fühlen wirst, wenn das erste Exemplar aus der Druckerei vor dir liegt, du es aufschlägst und zufrieden durchblätterst. Wie du deinen Ratgeber stolz deinem Kunden überreichst. Wie eine Kollegin dich auf das Buch anspricht und fragt, wie du das gemacht hast, eine so tolle Publikation herauszubringen. Solche Visualisierungen zeigen dir, wofür du all die Anstrengung auf dich nimmst.
Alles, was du dafür machen musst, ist, tatsächlich zu schreiben. Das sollte doch Motivation genug sein, oder?
Die dritte Angst des Autors: Der Fluch der Wiederholung
„Aber zu meinem Thema gibt es schon so viel. Ich befürchte, dass ich mich davon nicht abheben kann!“ Die Wahrheit ist, dass es kaum Themen gibt, zu denen noch keine Bücher erschienen sind. Ist das schlimm? Nein, gar nicht.
Schreib dein Buch
Ganz gleich, wie viele Bücher es zu deinem Thema schon gibt – dein Buch gibt es noch nicht. Die Aufgabe und Herausforderung besteht also darin, authentisch schreiben, so zu formulieren, dass du mit all deinen Eigenheiten im Buch sichtbar wirst. Wie trittst du vor deinem Publikum, bei deiner Kundschaft auf? Locker und emotional oder eher sachlich und faktenorientiert? Wie sprichst du mit den Menschen und wie präsentierst du dich in den sozialen Medien? Transportiere dies in dein Manuskript. Ein gutes Expertenbuch spiegelt alle deine Eigenarten und ist daher unverwechselbar.
Wenn ein Bekannter zu dir sagt: „Das bist so ganz du in diesem Buch“, dann hast du alles richtig gemacht.
Stell deinen Ansatz heraus
Jedes Thema kann auf unzählige Arten bearbeitet, jede Schwierigkeit kann unterschiedlich angegangen werden. Selbst wenn du dich in einem Bereich bewegst, in dem es schon viele Publikationen gibt, heißt das nicht, dass schon alle Frage beantwortet wurden. Stell beim Schreiben deinen ganz eigenen Ansatz heraus, mit der Fragestellung umzugehen. Welche Lösungen hast du für die Probleme deiner Leser und Leserinnen? Hebe deinen eigenen Ansatz im Expertenbuch hervor – und schaff damit das Alleinstellungsmerkmal.
Die vierte Angst des Autors: Das Feedback des Grauens
Wer sich mit einem Expertenbuch auf den Markt wagt, muss mit Reaktionen rechnen. Mit positiven, also Lob und Anerkennung, aber auch durchaus mit negativen, also beispielsweise mit schlechten Rezensionen. Kritik gehört zum Autorenleben dazu. Und auch wenn du dich natürlich mit kritischen Stimmen auseinandersetzen solltest, musst du dir nicht unbedingt alles zu Herzen nehmen. Frag dich:
- Ist die Kritik sachlich begründet?
- Handelt es sich eventuell um ein Geschmacksurteil?
Setz dich sachlich mit Argumenten auseinander
Eine sachliche Auseinandersetzung mit dem, was du geschrieben hast, solltest du grundsätzlich erst einmal begrüßen. Welche Argumente für oder gegen deine Lösungen werden im Feedback genannt? Stimmst du diesen Argumenten zu oder hast du vielleicht die besseren Gegenargumente? Bestenfalls entspinnt sich aus solchen Überlegungen ein interessanter Austausch unter Experten und Expertinnen.
Möglicherweise stellst du bei der Überprüfung aber auch fest: „Stimmt nicht!“ Oder „Da bin ich anderer Meinung“. Beides ist völlig legitim. Entscheidend ist in diesem Moment, dass du deinen Standpunkt auf Basis deines Wissens und deiner Erfahrung sicher vertreten kannst. Und damit sind wir wieder bei der obersten Regel aller Autoren und Autorinnen: Schreib nur über das, worin du dich richtig gut auskennst. Nur so gewinnst du die nötige Souveränität, um mit Kritik gelassen umzugehen.
Allerdings: Trotz Expertise und gründlichem Vorgehen beim Schreiben und Veröffentlichen können objektive Fehler im Buch stehen bleiben und Kritik auslösen. Sieh dann darin eine Möglichkeit, zu lernen und dich zu verbessern. Notiere dir echte Fehler und bessere sie in der nächsten Auflage deines Buchs aus.
Geschmäcker sind verschieden
Manchmal dreht sich die Kritik aber nicht um objektive, fachliche Argumente. Vielmehr vermittelt sie ein Geschmacksurteil: Dem einen Leser gefällt dein Schreibstil nicht, die andere Leserin stört sich an der Aufmachung deines Buchs. Auch dahinter können sachliche Gründe stehen, etwa wenn du arg verschwurbelt formulierst und der Text nicht wirklich verständlich ist. Oder wenn das Schriftbild so klein und verschwommen ist, dass man eine Lupe braucht, um dein Buch lesen zu können. In solchen Fällen ist es sinnvoll, nachzubessern.
Aber häufig geht es bei solchen Fragen auch einfach nur um Geschmacksfragen. Rotes oder grünes Cover? Mit lustigen Illustrationen oder ohne? Schriftart mit Serifen oder ohne? Lass dich bei reinen Geschmacksurteilen nicht beirren. Hierbei gelten die alten Regeln: „Geschmäcker sind verschieden“ und „Über Geschmack lässt sich nicht streiten.“ Nimm solche Meinungen zur Kenntnis, setz dich auch mit den Argumenten auseinander, aber wenn dir dein Buch so gefällt, wie es ist, dann ändere nichts daran. Das gilt um so mehr, wenn es im Selfpublishing erschienen ist und du es gemäß deinem Corporate Design erstellt hast.
Was du nicht machen solltest
Lasse dich bei einem negativen Feedback, beispielsweise bei einer schlechten Rezension bei Amazon, nicht dazu hinreißen, eine gepfefferte Erwiderung zu schreiben. Das wirkt in den meisten Fällen sehr unsouverän.
Geh mit den kritischen Stimmen professionell um. Wenn eine Behauptung in der Besprechung objektiv falsch ist (wenn darin beispielsweise steht, dass du einen wesentlichen Aspekt nicht behandelst, dieser aber in Wahrheit ein ganzes Kapitel ausmacht), stell diese Behauptung ruhig und sachlich in den Kommentaren richtig. Ansonsten: Schweig, rechtfertige dich nicht.
Die fünfte Angst des Autors: Das Elend des Marketings
Ist das Buch erst einmal erschienen, geht es darum, es bekannt zu machen und unter die Leute zu bringen. Das ist zugegebenermaßen ein schwieriger und anstrengender Schritt. Aber auch das ist machbar.
Such dir Hilfe
Auch beim Marketing können sich Autorinnen und Autoren unterstützen lassen. Dienstleister planen für sie Marketingmaßnahmen und setzen sie um, sie gestalten und pflegen die Autorenwebsite, übernehmen den E-Mail-Newsletterversand, bespielen die Social-Media-Kanäle und so weiter. Du musst durch das Marketing (und auch durch alles andere) nicht allein durch.
Geh Schritt für Schritt vor
Erstelle frühzeitig einen Marketingplan für dein Buch. Wann kommt es heraus? Welche Aktionen willst du rund um den Launch fahren? Wen willst du für Rezensionen gewinnen und wie willst du das anstellen?
Im Anschluss kannst du diesen Plan Schritt für Schritt abarbeiten, das spart Stress und sichert zudem, dass die Maßnahmen sinnvoll ineinandergreifen.
Nicht alles auf einmal
Posts auf TicToc, Twitter, Instagram? Ads bei Amazon, Facebook und Google? Leserunden, Interviewtermine und Podcastauftritte? All das sind gute Ideen, mit denen du – je nach Thema – dein Buch bekannt machen kannst. Allerdings fressen sie auch alle viel Zeit, kosten viel Mühe und oft genug auch Geld. Gerade am Anfang, wenn du mit dem Buchmarketing erst beginnst, ist es sinnvoll, sich zu begrenzen. Versuch nicht, beim Marketing auf allen Hochzeiten zu tanzen, sondern wähl einzelne Kanäle und Maßnahmen aus und probier aus, was für dich, dein Buch sowie deine Leserschaft funktioniert. Und dann verfeinere deinen Marketingplan: Setz auf jene Aktionen, die etwas gebracht haben, und streiche die Flops. Marketing kann man lernen – wie alles andere auch.
Monster und Ungeheuer beim Bücherschreiben? Nein, nur dunkle Schatten in den Ecken, die verschwinden, wenn wir genauer hinschauen. Also: Nur Mut!
Schreibe und veröffentliche dein Expertenbuch. Ich berate dich gern zu Konzeption und Planung, begleite dich durch den Schreibprozess und unterstütze dich bei der Veröffentlichung und Vermarktung. Schreibe mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich freue mich, von dir zu hören: +49 40 28800820.
Beste Grüße
Cordula Natusch – deine Expertenbuch-Expertin
Abb: Cranach-Shutterstock
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Hallo Cordula,
tatsächlich stand bei mir die Angst vor negativem Feedback ziemlich weit oben. Zum Glück hat sich das bisher nicht bewahrheitet. Dafür rückt jetzt die Sache mit dem Marketing in der Fordergrund. Da habe ich noch viel zu lernen!
Herzliche Grüße,
Katharina