Verlagssuche gescheitert? Das sind die Gründe!

Deine Verlagssuche ist gescheitert? Oft lese ich in Foren dann Aussagen wie: „Als Erstlingsautor habe ich bei Verlagen ohnehin keine Chance“, „Ohne Vitamin B gibt es auch keinen Verlagsvertrag“ oder „Verlage lehnen einfach alles ab, die wollen gar keine Manuskripte haben.“ Aber stimmt das überhaupt? Nein. Auch wenn es hart klingt: Wenn du für dein Expertenbuch keinen Verlag findest, liegt das nicht an den Verlagen. Es liegt an dir!

Verlage wollen Bücher machen

Die Verlagssuche ist langwierig und oftmals frustrierend. Als Autor oder Autorin verschickst du zahllose Exposés und Anschreiben und als Antwort bekommst du nur nichtssagende Standardabsagen. Kein Wunder, dass sich schnell die Überzeugung breitmacht, Verlage wollten überhaupt keine neuen Bücher machen. Dabei ist das Gegenteil richtig.

Ein paar Zahlen zum deutschsprachigen Buchmarkt

Der Buchmarkt und die Verlagslandschaft sind extrem unübersichtlich. Und zudem sind beide ständig in Bewegung. Für Außenstehende ist es extrem schwierig, da den Überblick zu behalten. Schauen wir einmal auf ein paar Zahlen:

Im deutschsprachigen Raum gibt es weit über 20.000 Verlage. Darunter sind reine Zeitschriftenverlage, solche, die nur Telefonbücher, Hörbücher oder Musiknoten herausgeben, reine Spieleverlage etc. Aber sehr viele Verlage sind Buchverlage. Dazu gehören solche Schwergewichte wie Bertelsmann, Springer Science und Haufe, aber auch kleine unabhängige Häuser und stark spezialisierte Fachverlage. Sie alle veröffentlichen in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen Bücher. In der Regel geben sie ein Frühjahrs- und ein Herbstprogramm heraus, jeweils mit mehreren bis vielen Bücher. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: Laut Statista sind im Jahr 2020 rund 69.200 Buchtitel auf dem deutschen Markt neu erschienen. Das ist eine ganze Menge. Selbst wenn man davon die Übersetzungen aus anderen Sprachen abzieht, bleibt die Erkenntnis: Der Buchmarkt ist ein gefräßiges Tier, das regelmäßig gefüttert werden will. Gefüttert mit neuen, interessanten Büchern.

Verlage sind auf überzeugende Buchideen angewiesen

Zu behaupten, Verlage wollten ja eigentlich gar keine Manuskripte haben, ist daher schlicht falsch! Das Büchermachen ist das Kerngeschäft von Verlagen. Verlage sind darauf angewiesen, dass ihnen regelmäßig gute, neue, überzeugende Buchideen angetragen werden. Die Kollegen und Kolleginnen, die die Programmplanung machen, sind glücklich, wenn ihnen ein tolles Buch angeboten wird, das auch noch genau in dieses Programm passt: „Heureka!“ Wieder ist ein Baustein für ein stimmiges Verlagsprogramm gefunden.

Daraus folgt: Wenn Verlage ein Buchprojekt bzw. ein Exposé ablehnen, liegt es nicht daran, dass sie keine Bücher machen wollen. Es liegt am Buchprojekt, am Exposé und am Autor bzw. an der Autorin. Und damit an dir, denn du bist für all das verantwortlich. Was genau läuft also falsch und führt dazu, dass die Verlagssuche scheitert?

Fehler bei der Verlagssuche

Es werden die falschen Verlage angesprochen! Das ist der erste große Fehler, den ich immer wieder beobachte und der viel überflüssige Arbeit auf allen Seiten verursacht.

Der falsche Verlag

Eigentlich sollte man meinen, dass sich dieser Hinweis bei Autoren und Autorinnen schon herumgesprochen hat: Dein Buchprojekt muss zum Verlag und zum Verlagsprogramm passen, um überhaupt eine Chance auf eine Prüfung zu haben. Dennoch landen in den E-Mail-Briefkästen der Verlagskollegen und -kolleginnen immer noch alle möglichen Ideen, die mit der thematischen Ausrichtung des Verlags nichts gemein haben. Auch die Aufbereitung und die Tonalität des geplanten Buchs passen oft nicht zum Verlag.

Ein solch wahlloses „Ich schicke mein Exposé jetzt einfach überall hin“ ist denkbar unsinnig und verursacht nur unnötigen Aufwand auf allen Seiten.

Übrigens: Nur weil ein Verlag zufällig in derselben Stadt sitzt wie du, bedeutet das nicht, dass er automatisch Interesse an einem Autor oder einer Autorin „vor Ort“ hat. Auch wenn der Verlag auf seiner Website schreibt, dass er keine Manuskripte annimmt oder nur mit Agenturen zusammenarbeitet, kannst du dir den Versand sparen.

Lies dazu auch: Verlagssuche: Tipps für Autoren und Autorinnen von Businessbüchern

Die Fixierung auf große Verlage

Campus, Haufe, Springer, Beck — viele Autorinnen und Autoren schicken ihr Exposé nur an die großen, bekannten Verlage. Auf den Schreibtischen der Kolleginnen und Kollegen in diesen Häusern stapeln sich die unaufgefordert eingesandten Manuskripte daher oft auf Hochhaushöhe. Die kleineren Verlage werden dagegen oft ignoriert.

Ein Fehler, wenn du mich fragst! Denn in den kleinen Verlagen sind die Aussichten auf einen Vertrag oft viel höher, zumal sie oft einen viel engeren inhaltlichen Fokus haben. Wenn ein Buch zu diesem Fokus passt, wird es zumindest intensiv geprüft werden. Das ist häufig mehr, als in großen Verlagen (aus Zeitnot) möglich ist.

Lies dazu auch: Wie du unabhängige Verlage findest – Übersichten, Listen, Kataloge

Eine unverkäufliche Idee

Gibt es für deine Buchidee genügend Käufer und Käuferinnen? Wenn nicht, besteht die große Gefahr, dass deine Verlagssuche scheitert. Verlage sind keine Kulturförderanstalten. Verlage sind Wirtschaftsunternehmen und handeln entsprechend. Sprich: Es geht ums Geld!

Jede Buchidee, die auf den Schreibtischen der Programmverantwortlichen landet, wird daraufhin geprüft, ob es einen ausreichend großen Markt für dieses Buch gibt, ob der Verlag Zugang zu diesem Markt hat, ob er meint, dass sich der Titel dort verkaufen lässt, und ob voraussichtlich am Ende genügend Gewinn abfällt. Fällt diese Prüfung negativ aus, erhältst du in den allermeisten Fällen eine Absage. Bücher zu extremen Nischenthemen haben es daher in der Regel schwer.

Mangelhafte Unterlagen

Oft sorgen die eingereichten Unterlagen, also das Exposé und die Leseprobe, dafür, dass eine Buchidee umgehend abgelehnt wird.

Ein liebloses Exposé

Im Lauf der vergangenen Jahre sind zahlreiche Exposés über meinen Schreibtisch gegangen. Viele wurden von den Autoren und Autorinnen zuvor schon bei Verlagen eingereicht — und dort abgelehnt. Was mich bei näherem Hinsehen nicht überraschte, denn die Exposés waren selten wirklich überzeugend. „Lieblos“ traf es häufig besser.

Ein Exposé ist ein Bewerbungsschreiben. Damit umwirbst du den Verlag, willst ihn von dir und deinem Buchprojekt überzeugen. Und darin solltest du alle Informationen übersichtlich darstellen, die die Kollegen und Kolleginnen im Verlag brauchen, um sich für dein Buch entscheiden zu können. Die häufigsten Fehler hier sind meiner Erfahrung nach:

  • Zielgruppe: Jedermann! Jedermann ist keine Zielgruppe. Egal, wie sehr du für dein Thema brennst, es gibt garantiert jede Menge Menschen, die es nicht die Bohne interessiert. Mit der Zielgruppe solltest du dir also etwas mehr Mühe geben (nicht nur für das Exposé, sondern schon im Konzept und natürlich vor allem beim Schreiben) und dabei gleich beweisen, dass dein Buch genügend Käufer und Käuferinnen finden kann.
  • Konkurrenz: Keine! Wenn du nicht gerade eine extreme Nische ausgegraben hast oder auf einem brandaktuellen Thema sitzt, ist eine solche Aussage vor allem eines: unglaubwürdig. Tatsache ist, dass es zu nahezu jedem Thema schon Bücher gibt. Meist reicht eine einfache Recherche bei Amazon aus, um das zu beweisen. Selbst wenn du sicher bist, dass keines der Bücher, die du auf diesem Weg findest, deinem Werk das Wasser reichen kann, solltest du dich mit Konkurrenztiteln auseinandersetzen und konkret beschreiben, inwieweit sich dein Buch von ihnen unterscheiden wird.

Diese beiden Angaben reichen meiner Meinung nach schon aus, um ein Exposé auf den Stapel „Abgelehnt“ zu legen.

Eine wenig überzeugenden Leseprobe

Wie gut kannst du schreiben? Wie gut erzählen und erklären? Bist du in der Lage, einen Gedankengang stringent zu entwickeln und passend für die Zielgruppe aufzubereiten? Ist das, was du aufschreibst, überhaupt relevant oder produzierst du in deinem Text eher heiße Luft? Deine Leseprobe beantwortet den Kollegen und Kolleginnen in den Verlagen genau solche Fragen. Während die Inhalte des Exposés also für deine Idee werben, demonstriert deine Leseprobe, wie du diese Idee umsetzen willst. Deine Leseprobe muss also überzeugend sein. Sie muss vom ersten Satz an fesseln und zeigen, welches Potenzial in deinem Text steckt.

Viele Leseproben bewirken leider das Gegenteil. Sie sind umständlich geschrieben, beginnen mit langatmigen Erläuterungen statt mit spannenden Storys, sind unbeholfen formuliert und zudem mit Fehlern durchsetzt.

Mein Tipp: Lass deine Leseprobe professionell lektorieren, um deinen Text zum Glänzen zu bringen.

Kein Autorenmarketing

Dein Buch passt perfekt zum Verlag, du hast dein Exposé sauber ausgearbeitet und deine Leseprobe ist wirklich gut? Und dennoch hast du eine Absage bekommen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass deine Buchidee in der Flut an unaufgefordert eingesandten Manuskripten einfach untergegangen ist und in das „Absage“-Körbchen gespült wurde. Das kann passieren.

Dafür kannst du doch nun wirklich nichts, oder? Doch, zumindest teilweise. Denn in diesem Fall hast du im Vorfeld nicht genug dafür getan, dass deine Einsendung aus der Flut heraussticht. Merke: Je bekannter du bist, desto besser sind deine Chancen auf einen Verlagsvertrag.

Sorge dafür, dass der Verlag deinen Namen kennt

Wer in Verlagen für das Programm zuständig ist, beobachtet den betreffenden Markt in der Regel sehr genau. Welche Themen sind aktuell? Wer steht für welche Position? Wer ist Meinungsführer in welchem Bereich? Gerade in spezialisierten Fachverlagen lesen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Themenforen mit, folgen wichtigen Social-Media-Accounts und sind auf Veranstaltungen sowie Branchenmessen präsent.

Das ist deine Chance, diese Kollegen und Kolleginnen auf dich, dein Thema und deine Herangehensweise aufmerksam zu machen. Sei präsent! Beteilige dich an Diskussionen, beantworte Fragen in Fachforen, schreibe nützliche Blogposts, pflege deine Social-Media-Kanäle … mit anderen Worten: Kümmere dich darum, dass man dich da draußen wahrnimmt. Wenn du mit einer Buchidee an einen Verlag trittst, sollten die Reaktionen dort sein: „Den Namen kenne ich!“ und „Wow, der (oder die) will mit uns ein Buch machen? Wie cool!“

Autorenmarketing beginnt lange vor dem Buchmarketing. Sorge dafür, dass dein Name heraussticht, wenn du einen Verlag ansprichst.

Übrigens: Je präsenter du bist, desto eher kann es passieren, dass ein Verlag von sich aus mit einer Buchidee auf dich zukommt und dich als Autor oder Autorin gewinnen will. Verlagssuche einmal andersherum!

Stell einen Fuß in die Verlagstür

Noch eleganter ist es, wenn du lange vor dem Buchprojekt mit dem Verlag zusammenarbeitest. Gerade Fachverlage publizieren nicht nur Fach- und Sachbücher zu einem bestimmten Thema, sondern bringen zudem entsprechende Fachzeitschriften, Newsletter oder Ähnliches auf den Markt. Und oft genug erscheinen in diesen anderen Medien Gastartikel von Experten oder Expertinnen. Oder diese treten gleich als regelmäßige Autoren und Autorinnen auf. Biete den Redaktionen aktiv interessante Beiträge an und schreibe für sie begeisternde Texte. Auf diesem Weg lernt der Verlag dich und deine Schreibe schon einmal kennen. Dein Vorschlag für ein Buch fällt damit auf einen gut vorbereiteten, fruchtbaren Boden.

Lies dazu auch: Buch-PR: In 7 Schritten mit dem Buch ins Wunschmedium

Du siehst, eine gescheiterte Verlagssuche liegt nicht an den Verlagen. Und du kannst viel dafür tun, dass du einen Vertrag in einem guten Verlagshaus erhältst.

Schreibe und veröffentliche dein Expertenbuch. Ich berate dich gern zu Konzeption und Planung, begleite dich durch den Schreibprozess und unterstütze dich bei der Veröffentlichung und Vermarktung. Schreibe mir eine Nachricht oder ruf mich an. Ich freue mich, von dir zu hören: +49 40 28800820.

Beste Grüße
Cordula Natusch – deine Expertenbuch-Expertin

Abb.: Gatot AdobeStock

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